Und plötzlich war der Wald so still

Autorin: Moa Eriksson Sandberg
übersetzt von Friederike Buchinger
ab 12 Jahren

Buchcover

Es ist Sommer, Hanna ist zwölf Jahre alt und auf einmal ist alles anders. Nicht nur, dass in ihrem beschaulichen Heimatdorf Rydöbruk ein Mädchen verschwindet, in Hannas Leben ändert sich einiges. Ihre Eltern streiten sich und irgendwann kommt ihr Vater gar nicht mehr nachhause. Zwischen ihren Freundinnen Jonna und Sabina ist sie hin und her gerissen. Während Sabina schon so erwachsen ist und sogar einen ersten Freund hat, möchte Jonna lieber verkleidet durch den Wald laufen. Und Hanna weiß eigentlich nicht so genau, was sie selbst möchte. Sabina wird ihr plötzlich fremd, denn deren Freund hat Hanna schon öfter beleidigt. Wie kann sie sich nur mit so einem abgeben? Und Jonna ist zwar nett, aber sie versteht Hanna nicht richtig. Und dann zieht Janek mit seiner Familie in den Ort und wird nach den Ferien in die gleiche Klasse gehen wie auch Hanna und ihre Freunde.

Wer beim Lesen des Klappentextes denkt, es geht um einen typischen schwedischen Krimi, liegt ziemlich falsch. Zwar stammt das Buch von einer schwedischen Autorin und ein Mädchen verschwindet und wird später tot aufgefunden, doch gibt es weder einen Detektiv noch eine Mordermittlung. Vielmehr ist „Und plötzlich war der Wald so still“ eine Geschichte über das Erwachsen werden. Und es geht vor allem um die damit verbunden Gefühle: sich am falschen Ort fühlen, verwirrt sein, nach Sinn suchen. Was bedeutet es, wenn man zum ersten Mal seine Tage bekommt und gleichzeitig die eigene Mutter einen nicht mehr versteht? Wie geht man damit um, wenn der Vater plötzlich ohne ein Wort verschwindet und man selbst nicht mehr weiß, wo man hingehört. Deshalb gibt es auch keine richtige Kernhandlung, die sich von Anfang bis Ende durchzieht. Viel mehr hat der Leser das Gefühl, dass er Hanna einen Sommer lang begleitet – bei den spannenden und weniger spannenden Begebenheiten. Darum ist es auch eher eine leise Geschichte, die von ihren Protagonisten statt von schockierenden Handlungen lebt. Aus dem gleichen Grund kann eine Rezension über das Buch nur wenig von der Geschichte erzählen. Alles baut aufeinander auf, alles hängt miteinander zusammen und kann trotzdem nicht als einheitliche Geschichte beschrieben werden. Trotzdem trägt es die Leichtigkeit eines Sommers in sich, in dem man noch halb Kind und schon halb Erwachsener ist. Allein deshalb lohnt es sich, das Buch zu lesen. Besonders schön: es ist kein typisches Mädchenbuch, wie zum Beispiel die Freche Mädchen Bücherreihe. Die Figuren in "Und plötzlich war der Wald so still" sind viel tiefgängiger und ausführlicher beschrieben. Das macht das Buch zu etwas Besonderem.

*Erschienen bei Beltz*

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Autorin / Autor: missmarie - Stand: 19. Januar 2015