Das kenn´ ich, das nehm´ ich

Forschung: Das Vertraute verleitet uns zu Fehlentscheidungen

Wenn wir unter Druck stehen, versuchen wir, uns mit Bekanntem zu umgeben – sogar dann, wenn die vertraute Wahl die schlechtere ist und den Druck noch weiter erhöht. Dies schreiben WissenschaftlerInnen der Stanford Universität in einer Studie, die jetzt im Fachmagazin Psychological Science erschienen ist.

Zusammen mit einigen Professoren der Stanford Universität entwickelte der Student Ab Litt Experimente, um herauszufinden, wie wir uns entscheiden, wenn wir in Eile sind. Wählen wir das Vertraute oder die objektiv gesehen bessere Option?

Die ForscherInnen ließen die StudienteilnehmerInnen ein Computerspiel absolvieren, bei dem der Spaß allerdings bewusst zu kurz kommen sollte. Die SpielerInnen mussten verschiedene Rechenaufgaben lösen. Sie sollten etwa eine Zahl durch Sieben teilen, dann mit Sechs multiplizieren, 15 dazuzählen usw. Machten sie einen Rechenfehler, so offenbarte ihnen der Computer, dass sie versagt haben. „Das Spiel war schrecklich. Es war langweilig, undankbar und schwierig“, schreiben die Studienleiter im Fachmagazin, „Wir haben angenommen, dass es KeineR freiwillig ein zweites Mal spielen möchte“.

Nach dem Spieledurchgang stellten die Forscher die Teilnehmer vor die Entscheidung, was sie als nächstes spielen wollen. Sie hatten die Wahl zwischen einem Puzzle-Spiel, dessen Logo dem zuvor absolvierten Rechenspiel sehr ähnelte oder einem Spiel mit sehr unterschiedlichem Logo. Bei dem Puzzle-Spiel können sie allerdings nicht so viele Punkte erreichen, wie bei der zweiten Wahl, erklärten ihnen die Wissenschaftler.

Die TeilnehmerInnen, die zusätzlich unter Zeitdruck gesetzt wurden, wählten eher das Spiel mit dem bekannten Logo. Das Vertraute setzte sich also durch, selbst wenn es die schlechtere Wahl war, nämlich die, die wenig Spaß und weniger Punkte erwarten ließ. Hatten die TeilnehmerInnen allerdings die Wahl zwischen zwei Spielen mit unbekannten Logos, entschieden sie sich stets für das Spiel, bei dem sie mehr Punkte erzielen konnten.

Bei der nächsten Entscheidung sollten wir also besser gezielt darüber nachdenken, welche Wahl die bessere ist, raten die ForscherInnen. Denn oft ist das Bekannte nämlich nicht die bessere Option.

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Autorin / Autor: Jennifer Horn/ Pressemitteilung - Stand: 17. März 2011