Zappeln, Hippeln, Abschweifen

Studie: Smartphones verursachen ADHS-ähnliche Symptome

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Du willst eigentlich lernen, aber in der Zwischenzeit gehen 83 Whatsapp_Benachrichtigungen ein, 37 Mails bimmeln sich in deinen E-Mail-Account, Statusmeldungen flattern über deinen Bildschirm. Nur du bleibst völlig cool, gelassen und konzentriert und arbeitest dein Lernpensum ab? Schön wär's. Die Wirklichkeit sieht anders aus und dafür hätte es vermutlich keiner wissenschaftlichen Studie bedurft, aber weil Psycholog_innen sich ja gerne mit lebensnahen Themen entscheiden, gibt es auch zu diesem Thema eine wissenschaftliche Studie.

Kostadin Kushlev und seine Kolleg_innen von der University of Virginia und der University of British Columbia untersuchten, was die Dauer-Benachrichtigungen in allen Lebenslagen mit der Aufmerksamkeit der Nutzer_innen anstellen. Jüngste Umfragen hätten nämlich ergeben, dass 95% der Smartphonenutzer_innen ihr Smartphone auch bei geselligen Anlässen nutzen, sieben von Zehn es bei der Arbeit verwenden und einer von Zehn das Smartphone sogar beim Sex (!) bedient, so Kushlev.

In der  Untersuchung sollen darum 221 Student_innen entweder ihr Smartphone eine Woche lang in allen Lebenslagen bei sich haben und sämtliche Benachrichtigungsfunktionen aktivieren, eine andere Gruppe sollte das Handy möglichst oft ausschalten und auch die Benachrichtigungen abstellen. Anschließend wurden beide Gruppen zur ihrer selbst empfundenen Aufmerksamkeit befragt. Was kam heraus? Oh Wunder, die Gruppe, die das Handy ständig an hatte, berichtete deutlich häufiger von Symptomen, wie sie auch für das Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom typisch sind: schnelle Ablenkbarkeit, die Schwierigkeit still zu sitzen, die Unfähigkeit sich zu konzentrieren, schnell die Lust verlieren beim Versuch, sich zu konzentrieren, Rastlosigkeit, Zappeligkeit, Schwierigkeiten, "stille" Aufgaben und Aktivitäten zu bewältigen.

Die Forscher_innen betonen, dass dies nicht bedeutet, dass exzessive Smartphone-Nutzung ADHS verursacht. Lediglich die Symptome, die durch die ständige digitale Stimulation entstehen, ähneln denen der Krankheit. Aber zum Glück gibt es gegen diese gerätebedingte Aufmerksamkeitsstörung ein ganz einfaches Mittel: abstellen ;-).

Quelle:

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 20. Mai 2016