Schwarz, Rot, Tot

Autorin: Heidi Hassenmüller

Buchcover Schwarz, Rot, Tot

Udo fühlt sich wie ein Schwächling. Jeden Tag muss er sich von den zwei Schlägern Josef und Izmar demütigen lassen, die zu allem Ärger auch noch in seiner Klasse sind. Und ausgerechnet ist immer wieder seine angebetete Nina dabei... Das Leben könnte für Udo so viel besser laufen, wenn die beiden nicht wären. Doch plötzlich kommt die Wende in seinem Leben: Eines Abends geht er allein durch die Straßen und stößt auf ein Plakat, auf dem groß geschrieben steht: "Ausländer raus! Kameraden wehrt euch!" Bevor er darüber nachdenkt, trifft ihn ein Schlag und ein weiterer, plötzlich wird ihm schwarz vor Augen. Als er erwacht erkennt er seinen Retter - Willi, ein Neonazi - welchem er zufällig in der nächsten Woche wieder begegnet. Willi und Udo werden unzertrennliche Freunde. Willi erklärt ihm die Welt, wie Udo sie noch nie betrachtet hatte. Plötzlich glaubt er daran, dass Izmar, der Türke und Josef der Jude und viele weitere von diesen "Unreinen" sein Land verwüsten wollen.

Er möchte ihnen den Kampf ansagen mit all seinen Kameraden... doch ob das wirklich der richtige Weg ist, das bezweifelt Udo irgendwann. Doch er weiß, was mit Verrätern geschieht...

Das Buch stellt in Form einer Geschichte einen der vielen Wege dar, wie Jugendliche in die Neonaziszene gelangen können. Der Weg hinein wird ohne Umwege beschrieben, und die Verhältnisse in den Kameradschaften werden sehr gut dargestellt.

Ich finde das Buch insgesamt recht gelungen. Das Beispiel gibt einen genauen, nachvollziehbaren Blick auf Ursachen und Entstehung rechtsextremer Gewalt. Wer auf die Frage: "Wie kommt man auf solche Gedanken?" eine Antwort möchte, der wird in diesem Buch eine der vielen finden. Eine recht gelungene Geschichte. Das Lesen lohnt sich für jemanden, der sich mit der Neonazi-Szene heute noch nicht richtig auseinander gesetzt hat, aber vorhat dies zu tun.

*Erschienen bei: Oetinger Verlag*

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Autorin / Autor: Floret - Stand: 7. September 2011