Sag, dass du nur mir gehörst!

Autorin: Sarah Darer Littman
Übersetzt von Anja Hackländer

Buchcover

Abby ist frustriert. Sie ist gerade auf die High School gekommen, und alles scheint sich zu verändern. Sogar ihr allerbeste Freundin seit der Grundschule scheint sich von ihr abzuwenden, findet neue Hobbys, neue Freunde und scheint Abby total zu vergessen.
Zum Glück lernt sie genau in dieser schweren Zeit Luke im Internet kennen. Die Seite nennt sich ChezTeen.com und ermöglicht es Jugendlichen sich in öffentlichen oder privaten Chats auszutauschen.
Am Anfang ist alles noch ganz harmlos zwischen den beiden. Luke hört Abby zu und ist der Einzige, der immer auf ihrer Seite ist. Während ihre Familie und Freunde sich immer mehr von Abbys Welt zu entfernen scheinen, wird ihr Luke immer wichtiger.

Irgendwann verlangt er mehr von ihr: Er will ein Bild. Naiv wählt das 14-jährige Mädchen ein Bikinifoto von sich aus und schickt es dem angeblich 26 jährigen Mann. Aber ist ja nichts dabei, sie ist ja sicher in ihrem Zimmer, und er hat ja nicht ihre Adresse. Sie vertraut ihm immer mehr und gibt schließlich noch mehr von sich preis: Sie sendet ihm ein Nacktbild, zieht sich vor der Webcam für ihn aus und als er sie endlich einmal treffen will, löst das in ihr nicht mehr als Vorfreude aus. Er schlägt ihr vor, dass sie mit ihm ein paar Tage verschwinden soll, niemand soll davon wissen. Abby geht auf sein Angebot ein.

„Sag dass du nur mir gehörst!“ von Sarah Darer Littman ist 320 Seiten lang und in 3 Teile untergliedert: Der erste Teil hört auf als Abby zu „Luke“ ins Auto steigt. Ab dem Moment weiß man nicht mehr, wie es ihr mit Luke ergangen ist, denn der zweite Teil ist aus der Sicht ihrer Familie und Freunde geschrieben, die sich auf der einen Seite furchtbare Sorgen um sie machen, aber ihr auf der anderen Seite auch schreckliche Vorwürfe machen. Wie konnte Abby nur mit einem fremden Mann abhauen? Wo sie doch in der Schule zu diesem Thema aufgeklärt wurde? Zum Glück ist die Polizei in der Lage Abbys Computerpasswort zu knacken und schaffen es durch die Hilfe von Abbys Freundin Faith die Schülerin zu finden. Im dritten Teil erfährt der gespannte Leser endlich, was mit Abby wirklich passiert ist. Ich möchte auf keinen Fall die unglaubliche Spannung, die den Leser bis zu diesem Teil fest an das Buch fesselt, zerstören, deswegen werde ich nichts über das Ende schreiben. Aber eins ist sicher: Abby hat definitiv aus den Erlebnissen gelernt!

Der Schreibstil ist einfach und fast ein bisschen kindlich gehalten, was aber keineswegs der Spannung ein Abbruch tut, sondern eher daran erinnert, wie jung Abby ist und wie unfassbar auch die Geschichte, die ihr passiert. Anfangs muss man sich noch an die häufige „Internetsprache“ mit vielen Abkürzungen und Smileys gewöhnen, aber auch das macht das Jugendbuch nur noch authentischer.

Schockierend ist und bleibt immer noch, wie unglaublich schnell und einfach der angeblich 26 jährige es geschafft hat, die so viel jüngere Abby zu Nacktbildern und noch viel mehr zu bringen. Der Leser ahnt es schon ab dem dritten Kapitel, dass so etwas kommen wird, trotzdem will man es am Ende nicht wahr haben.
„Sag dass du nur mir gehörst!“ kann man meiner Meinung nach super als kleine Aufklärungslektüre verwenden, um zu zeigen, dass es doch trotz so vieler Warnungen immer noch unglaublich leicht ist als Internetkrimineller Erfolg bei Jugendlichen zu haben. Ein sehr spannendes, gut geschriebenes und besonders lehrreiches Jugendbuch.

*Erschienen bei Baumhaus*

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