Matchbox Boy

Autorin: Alice Gabathuler
Ab 14 Jahren
288 Seiten

Buchcover Matchbox Boy

Dany, Leonie und Jorina sind hübsch, reich, beliebt und haben unendlich viele Verehrer. Das Leben der drei Freundinnen ist perfekt und wird noch besser, als Jori zwei Wochen lang sturmfrei hat und sie die Ferien bei ihr verbringen. Und dann kommt der süßeste Poolboy der Welt. Ein Wettkampf beginnt, alle drei versuchen ihn für sich zu gewinnen, vor allem Jorina und Dany. Der Poolboy lässt jedoch nicht mit sich spielen. Leonie behauptet, der Matchboxboy, wie sie den Poolboy nennen, habe versucht sie zu vergewaltigen. Die Freundinnen bedrohen ihn und wollen ihn anzeigen, was sie am Ende jedoch nicht tun, da Leonie "es nicht für angemessen hält". Sie denken, damit sei alles wieder gut. Aber dann steht eine Internetadresse in roten Buchstaben über der Schultür. Auf der dazugehörigen Internetseite findet gerade eine Umfrage statt: Wollt ihr die schmutzigen Geheimnisse eurer Mitschülerinnen kennen? Schnell sind die Jas in der Überzahl. Leonie, Dany und Jorina sind sich schnell sicher, dass sie gemeint sind und die Seite aus Rache vom Matchboxboy eingerichtet wurde. Zuerst wird Danys Geheimnis aufgedeckt: Nacktfotos und andere erschreckende Fakten über sie machen bald die Runde im Internet. Durch eine weitere Abstimmung durchs Internet wird entschieden, dass sie bestraft werden soll. Das wird sie auch. Als nächstes ist Leonie an der Reihe. Nachdem ihr Geheimnis aufgedeckt wurde, sind die drei Freundinnen gar nicht mehr beliebt. Dany wechselt an eine Schule in Australien, und Leonie lässt sich krank schreiben. Auch sie wird für ihr Geheimnis bestraft. Jorina ist die einzige der dreien, die an der Schule bleibt und muss die ganze Last der Geheimnisse alleine tragen. Auch ihr Geheimnis wird aufgedeckt, und ihre Bestrafung fällt schlimmer aus als die der anderen. Langsam wird ihr klar, dass es nicht die Seite des Poolboys, sondern die des richtigen Matchboxboys ist und dass sie diese Qualen wegen eines Ereignisses vor längerer Zeit, mit dem sie nichts zu tun hat, ertragen muss. Und dann dreht der Matchboyboy völlig durch: Er filmt sie beim Leiden und lässt die Nutzer seiner Seite abstimmen, ob er Jorina töten soll...

*Das Buch ist eine Kritik an Mobbing, speziell Cybermobbing*
Die Geschichte ist spannend und zeigt, wie man unter Cybermobbing leiden kann, es behandelt so ein sehr aktuelles Thema. Es wird aus Jorinas Sicht geschrieben, die es am schwersten hat. Was ich besonders gut finde, ist die Aufteilung der Kapitel: Sie tragen die Namen der Monate in denen sie geschehen, also gibt es viele Namen mehrmals. Jorina beginnt im November an zu erzählen, in der Gegenwartsform, wie sie vom Matchboxboy gefangen genommen und gequält wird. Das nächste Kapitel findet im Juli statt, und Jori fängt an, die Ereignisse von Anfang an zu schildern und immer wieder von ihrer jetzigen Situation zu schreiben. Am Anfang versteht man wenig, aber langsam fügen sich die Puzzleteile zusammen, und man versteht immer mehr, genau wie Jori.
Was das Buch noch interessanter macht, als es sowieso schon ist, sind die Umfragekästchen, die manchmal auf den Seiten erscheinen. Man wird auf die Folter gespannt, um einige Seiten weiter das Ergebnis der Umfrage und ihre Folgen zu sehen. Es ist eine Geschichte, die zwar etwas verrückt ist, aber auch in echt geschehen könnte, und ich kann mir wirklich vorstellen, dass viele auch im echten Leben als Außenstehende dafür stimmen würden, dass Jorina sterben soll, da sie denken, es sei nur Spaß. Ist es aber nicht. Man wird super in Jorina hineinversetzt und weiß, nach dem Lesen des Buches eigentlich recht gut, wie schlimm es sein kann, gemobbt zu werden. Es ist immer spannend und zeigt, wie grausam Menschen sein können, wie sie gemütlich mit einem Kaffee in der Hand vor dem Computer sitzen und sich ansehen können, wie ein 17-jähriges Mädchen gequält wird. Und schließlich auch noch für ihren Tod stimmen, sich über das Leiden von anderen freuen. Das Buch ist eine Kritik an Mobbing, speziell Cybermobbing, und an manchen Stellen auch am Internet. Ich würde es besonders Leserinnen ab 13 oder 14 Jahren empfehlen.

*Erschienen bei: Thienemann Verlag*

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Autorin / Autor: seite2 - Stand: 19. Oktober 2012