Kindheit - Wie unsere Mutter uns vor den Nazis rettete

Autorin: Peggy Parnass
mit Farbholzschnitten von Tita do regio Silva
ab 12 Jahren

Buchcover

Peggy, gleichzeitig Autorin und Ich-Erzählerin dieser Geschichte, erinnert sich an ihre Kindheit als Jüdin im Nazideutschland. Sie erinnert sich an ihre Mutter, die schön, eigenwillig und hartnäckig aber auch wehrlos war und an ihren Vater Pudl, der seine Frau abgöttisch liebte und spielsüchtig, dadurch auch selten zuhause war. Peggy war kein einfaches, gehorsames Kind. Ihrer besten Freundin und Cousine Ursel spielte sie Streiche und zeitweise musste sie sich nach jeder Mahlzeit übergeben, was sowohl ihrer verzweifelten Mutter als auch den Erzieherinnen der Erholungsheime, in die Peggy immer wieder geschickt wurde, zu schaffen machte. Peggy ist klug: Sie korrigierte ihre Lehrerinnen im Englischunterricht und als Peggy mit ihrem Bruder zum Schutz vor den Nazis mit einem Kindertransport nach Schweden geschickt wurde, war sie bald die beste im Schwedischunterricht. Die Zeit in Schweden ist nicht leicht für Peggy und ihren Bruder. Nach einiger Zeit wurden die beiden getrennt und konnten sich nur noch selten sehen. Während Peggys Bruder fünf Jahre lang im Kinderheim lebte, verbrachte Peggy die Zeit in zwölf unterschiedlichen Pflegefamilien. Ihr Vormund zerstört den Schatz von Peggy und so verleben Peggy und ihr Bruder eine schwierige Kindheit. Später möchte Peggy sich an vielen Menschen rächen, die ihr die Zeit in Schweden erschwertz haben, doch ihre Empathie hindert sie daran.

Zu den Erzählungen Peggys, die sehr sprunghaft, erinnernd und umgangssprachlich erfolgen, enthält das Buch gedruckte Holzschnitte in leuchtenden Farben, die den Wörtern ein Gesicht geben und sie so ins Leben holen. So erfährt der Leser viele Details, die sich dem Mädchen Peggy ins Gedächtnis brannten und sie ihr Leben lang prägten. Gerade wegen dieser Details und der themenbezogenen Struktur der Erzählung wirkt diese sprunghaft und es bleiben einige Lücken, die der Leser in seiner Fantasie schließen kann.

*Meine Meinung:*
Peggy Parnass und Tita do Rêgo Silva haben in ihrem Buch eine beeindruckende, teilweise erschreckende aber auch kindhafte Welt geschaffen, in der sie sich an die Folgen der Verbrechen der Nazis für eine kleine Jüdin und ihre Familie erinnern. Dieser Prozess des Erinnerns hat mich in seiner Außergewöhnlichkeit beeindruckt und mir sehr gut gefallen, wenngleich das eigentliche Thema ein schreckliches ist. Mit ihrem Buch ist es Parnass und Silva aber auf jeden Fall gelungen, einen Erinnerungstein zu setzen, der ein wenig anders und gerade deswegen lesens - und betrachtenswert ist.

*Erschienen bei: KJB Verlag*

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Autorin / Autor: smily98 - Stand: 5. Januar 2015