Hohle Idole

Otto Brenner Stiftung stellt kritische Studie zu Bohlen, Klum & Katzenberger vor

Warum kommen Bohlen, Klum & Co eigentlich so gut bei Jugendlichen an? Dieser Frage geht eine neue kritische Studie mit dem vielsagenden Titel „Hohle Idole“ von Bernd Gäbler nach, die bei der Otto Brenner Stiftung erschienen ist.
Erstmals werden die Sendungen von Bohlen, Klum und Katzenberger in einer vergleichenden Studie kritisch durchleuchtet, detailliert analysiert und spannend beschrieben. Es wird untersucht, wie sie „funktionieren“ und warum sie so viele Jugendliche vor den Fernseher locken.
Der Autor kritisiert darin, dass "weder die TV-Figur Daniela Katzenberger noch die Casting-Shows mit ihren autoritären Protagonisten Dieter Bohlen und Heidi Klum Modelle bieten für das Einüben gesellschaftlich wichtiger Fähigkeiten und Verhaltensweisen“.

Statt dieser gibt es nämlich Drill, autoritäres Gehabe und klare Hierachien: Knie nieder, fordert etwa Dieter Bohlen eine Kandidatin auf, die sich den Recall erbetteln möchte und sie gehorcht. Und wer sich nicht unterwürfig in Heidi Klums Umstylings-Prozedur fügt, der ist unprofessionell und Grund für ungläubiges Kofschütteln bei der selbsternannten Model-Mama.
Die Botschaften, die diese Sendungen transportieren, sind also: gehorche und du wirst erfolgreich (vermarktet).

An den Pranger stellt der Studienautor neben den autoritären Strukturen vor allem die Fixierung auf den Körper, bei der Jugendliche erlernen, dass nur Äußerlichkeiten zählen, dass Selbstvermarktung und Design an die Stelle von Substanz, Kompetenz und Qualifikation treten. Auch die Vermittlung von vermeintlichen Tugenden wie dem eisernen Willen, ein Ziel zu erreichen ("du musst das wirklich wollen") oder die disziplinierte Kontrolle des eigenen Körpers habe letzlich nichts mit dem zu tun, was von Jugendlichen in der realen Welt in Ausbildung und Beruf erwartet wird: Teamfähigkeit, individuelle Verantwortungsbereitschaft, soziale Intelligenz, Kreativität und Allgemeinbildung.

Die Studie möchte zu einer stärkeren gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit solchen Formaten anregen und auch öffentlich-rechtliche Sender dazu auffordern, nicht aus Quotengrünen auf diesen Zug aufzuspringen.

Die Studie kann kostenlos heruntergeladen oder bestellt werden und ist für alle bestens geeignet, die sich schon immer über Bohlen & Co aufgeregt haben und es noch mal schwarz auf weiß brauchen, warum das alles totaler Mist ist ;-).

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 23. Oktober 2012