Glücklich aber vergesslich?

Forscher: Gute Stimmung ist schlecht für’s Gedächtnis

Du bist total vergesslich, kannst dir keine Namen merken und verlegst ständig deinen Haustürschlüssel? Keine Sorge, vielleicht liegt das einfach an deiner fantastischen Laune. Denn gute Stimmung ist vielleicht gut für das eigene Wohlbefinden, für das Arbeitsgedächtnis allerdings nicht. Das behaupten zumindest ForscherInnen der University of Missouri.

In einer Studie beeinflussten sie die Stimmung der TeilnehmerInnen, indem sie ihnen unterschiedliche Videoclips vorführten. Die erste Gruppe sah sich einen Stand-up-Comedy-Clip an, die zweite einen Lehrfilm, in dem es um die Verlegung von Fußböden ging. Mitgerissen von den witzigen Szenen, hellte sich die Stimmung der ersten Gruppe stark auf. Bei der zweiten Gruppe hingegen veränderte sich die Gemütslage nicht.

Nach dem Filmeschauen sollten beide Gruppen einen Gedächtnistest absolvieren. Sie bekamen einen Kopfhörer aufgesetzt und hörten unterschiedliche Nummern in einer Rate von vier Ziffern pro Sekunde. Sobald die Aufnahme stoppte, sollten die TeilnehmerInnen die letzten sechs Nummern in korrekter Reihenfolge wiedergeben. Diejenigen, die sich zuvor die Komödie angeschaut hatten und in bester Laune waren, schnitten sehr viel schlechter ab als die Gruppe in „neutraler“ Stimmungslage.

*Gute Laune ist schlecht für´s Gedächtnis aber gut für die Kreativität*
Die ForscherInnen schließen aus den Ergebnissen, dass sich Glücksgefühle schlecht auf das Arbeitsgedächtnis auswirken. Das Arbeitsgedächtnis beschreibt einen Teil des Kurzzeitgedächtnisses. Dabei stehen die Informationen im Vordergrund, die wir bewusst wahrnehmen. Das Arbeitsgedächtnis speichert quasi vorübergehend Informationen, die wir in diesem Moment als wichtig erachten. „Das Arbeitsgedächtnis ermöglicht es uns zum Beispiel Dinge einer Unterhaltung wiederzugeben, die wir gerade führen“, sagt Elizabeth Martin von der University of Missouri, „Dies erklärt, warum wir uns nicht an eine Telefonnummer erinnern können, die wir auf einer Party zugesteckt bekommen, während wir uns amüsieren“. Wer strahlend durch die Gegend hüpft, dessen Aufmerksamkeit ist eingeschränkt. Man denkt in dieser Situation gar nicht daran, sich etwas zu merken.

Die ForscherInnen erklären aber glücklicherweise auch, dass gute Laune nicht ausschließlich schlechte Auswirkungen auf unsere Gehirnleistungen hat. So sollen andere Studien gezeigt haben, dass Glücksgefühle die Fähigkeiten zur kreativen Problem-Lösung sowie andere Aspekte des Denkens verbessern.

Es gibt also keinen Grund, gleich in schlechte Laune zu verfallen - auf das Langzeitgedächntnis und andere Gehirnleistungen wirken sich Glücksgefühle nicht negativ aus. Und die Handynummer der Partybekannschaft kann man sich ja auch einfach aufschreiben lassen ;)

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 31. März 2011