Schlaf dich schlau!

Studie: Viel Schlaf verbessert die Gehirnleistungen

Wer morgens fit und ausgeschlafen ist, bei dem klappt es vermutlich auch besser in der Schule. Ob und wie sich die Schulleistungen von Kindern verbessern, wenn sie länger und besser schlafen, wird nun erstmals anhand eines Forschungsprojektes untersucht. Mit speziellen Trainingsmethoden wird zunächst das Schlafverhalten von Schulkindern positiv beeinflusst. Im Anschluss daran wird gezeigt, wie sich dies auf die Lernleistung auswirkt. In der aktuellen, vom Wissenschaftsfond FWF unterstützten Studie, sollen zudem Methoden erprobt werden, die den Schlaf verbessern und für alle Kinder anwendbar sind, um die Schulleistungen zu verbessern.

Schlaf ist überlebenswichtig

Welche Funktionen der Schlaf jedoch genau bei Lebewesen erfüllt, ist noch nicht vollständig geklärt. Bewiesen ist, dass Schlafentzug und Schlafstörungen unterschiedliche psychische und physische Probleme verursachen können. Eine verbesserte Schlafqualität wirkt sich hingegen positiv auf den Menschen aus.

Ob längerer und besserer Schlaf bei Schulkindern auch dazu führt, dass sich die Gedächtnisleistungen und die Lernerfolge verstärken, untersuchen Dr. Mag. Kerstin Hödlmoser und Priv.-Doz. Dr. Mag. Manuel Schabus vom Fachbereich Psychologie an der Paris-Lodron-Universität Salzburg in einer aktuellen Studie. Im Zentrum des Forschungsprojektes stehen 60 Kinder im Alter von acht bis elf Jahren, deren Schlafverhalten nicht nur genau unter die Lupe genommen wird, sondern mithilfe von speziellen Trainingsmethoden sogar positiv verändert werden soll.

Schlafen will gelernt sein

Zunächst wird im Rahmen der Studie versucht, die Schlafdauer und -qualität der Kinder durch unterschiedliche Methoden positiv zu beeinflussen. Dazu werden die an der Studie teilnehmenden Volksschüler zufällig in zwei Gruppen geteilt, wie Dr. Hödlmoser erklärt: "Eine Kindergruppe erhält ein standardisiertes Schlafedukationstraining. Dabei werden sie spielerisch geschult, welche Schlafhygieneregeln und Entspannungstechniken ihnen dabei helfen, besser zu schlafen. Bei der anderen Gruppe wenden wir Neurofeedback-Training an, bei dem die Kinder lernen, die Aktivitäten ihres Gehirns willentlich zu beeinflussen." Beim Neurofeedback-Training werden die Signale im Gehirn mit Sensoren gemessen und von einem Computerprogramm zeitgleich ausgewertet. Der Computer gibt sofort positives Feedback, wenn die Gehirnaktivität im idealen Frequenzbereich für Entspannung und Ruhefindung liegt. Aufgrund dieses positiven Feedbacks erlernen die Versuchspersonen, ihre Gehirnaktivitäten auf Wunsch selbst zu steuern. Diese Strategie soll den Kindern helfen, sich in Einschlafphasen besser entspannen und leichter einschlafen zu können. Generell sollen beide Methoden die Schlafdauer und -qualität verstärken.

Jedes Kind absolviert sowohl am Anfang als auch am Ende der Studie verschiedene Tests, mit denen Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Schulleistungen überprüft werden. Dadurch wird der Zusammenhang von Schlaf und Gehirnleistung sichtbar. Frau Dr. Hödlmoser konnte bei einer ähnlichen Studie mit erwachsenen ProbandInnen bereits klare Ergebnisse erzielen: "Wir haben gezeigt, dass Neurofeedback-Training das Schlafverhalten von Erwachsenen verbessert. Die Versuchspersonen konnten schneller einschlafen und hatten auch deutlich größere Lernerfolge beim Einstudieren von Wortpaaren." Dasselbe könnte nun auch für Schulkinder nachgewiesen werden.

Schlafprobleme bei Kindern

Das aktuelle Forschungsprojekt bietet damit einen interessanten Ansatz, da nicht nur Erwachsene, sondern bereits Schulkinder unter Schlafproblemen leiden können. Wie Dr. Hödlmoser in einer anderen Untersuchung mit 330 Volksschülern nachgewiesen hat, sind Schlafprobleme in der Altersgruppe der Acht- bis Elfjährigen weit verbreitet: "Viele Kinder können lange nicht einschlafen oder berichten, dass sie morgens nur schwer wach werden. Andere verweigern das Zubettgehen oder ihre unruhigen Beine verhindern, dass sie nächtens erholsamen Schlaf finden. Außerdem beklagen Kinder, die vor dem Schlafengehen noch fernsehen oder Computer spielen, häufiger, sich im Traum zu fürchten."

Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 24. Februar 2010