„Das lern’ ich doch im Schlaf“

Studie: Wichtiges verfestigt sich über Nacht

Es scheint tatsächlich zu helfen, eine Nacht drüber zu schlafen, wenn man Informationen im Gehirn verfestigen möchte. Im Schlaf prägen sich vor allem die Informationen in unser Gedächtnis, die unser Gehirn als nützlich einstuft. Dies stellten Wissenschaftler der Universität Lübeck in Gedächtnistests und Messungen der Gehirnaktivität bei 191 Freiwilligen fest. Die ForscherInnen wollten untersuchen, nach welchen Kriterien das Gehirn entscheidet welche Informationen wichtig sind und gespeichert werden müssen und welche „gelöscht“ werden können.

Sie gaben den StudienteilnehmerInnen 40 Wortpaare, die sie sich einprägen sollten. Ein Teil der Gruppe durfte nach den Anweisungen schlafen, der andere Teil sollte wach bleiben. Außerdem wiesen die Forscher wiederum nur die Hälfte beider Gruppen darauf hin, dass das Wissen nach 10 Stunden noch einmal abgefragt werden wird. Nach diesen zehn Stunden testeten die Wissenschaftler dann bei allen Teilnehmern, wie gut sie die Wortpaare behalten hatten.

Das Ergebnis: Die TeilnehmerInnen, die zwischendurch geschlafen haben, schnitten deutlich besser ab als die wach gebliebenen. Die besten Ergebnisse erzielten unter den Ausgeschlafenen allerdings diejenigen, die wussten, dass ihr Wissen später abgefragt wird. Bei diesen Testpersonen nahm außerdem die Gehirnaktivität im Tiefschlaf zu. Aus den Ergebnissen schließen die Forscher, dass das Gehirn im Tiefschlaf Informationen nach Wichtigkeit ordnet und die relevantesten entsprechend abspeichert. Es setzt etwa Marker für die Dinge, auf die wir uns besonders konzentrieren oder mit denen wir gewisse Emotionen verbinden.

Wer am nächsten Tag einen Vokabeltest schreibt, sollte sich diese also vor dem schlafen gehen am besten noch mal angucken, um den Gehirn zu signalisieren, dass diese Informationen wichtig sind und behalten werden müssen.

Die Studie ist im "Journal of Neuroscience" erschienen.

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 2. Februar 2011