Auf die Schriftgröße kommt es an

Forscher: Große Wörter schinden großen Eindruck

Wir kennen es von Schlagzeilen, sie fallen direkt ins Auge. Selbst im Vorbeigehen bleiben die großen Buchstaben der Tageszeitung im Kopf hängen – mal mehr, mal weniger bewusst, mal mehr, mal weniger gewollt. Eine aktuelle Studie bestätigt, dass große Wörter große Wirkung erzielen. Dabei ist „groß“ allerdings nicht im Sinne von ausdrucksstark oder wohlklingend gemeint, sondern wortwörtlich zu verstehen.

Auf der großen Kinoleinwand wirkt das Filmgeschehen schon ein wenig beeindruckender als auf dem kleinen Laptopbildschirm zu Hause. Auf Größe setzen Regisseure aber auch in Filmen. Sie zeigen den ZuschauerInnen in Großaufnahmen die Emotionen der Hauptfiguren, bringen ihr Leid oder ihre Freude dem Publikum nahe oder sie wählen Ausschnitte, die schockieren. Ob auch bei geschriebenen Wörtern die Größe über die Wirkung entscheidet, wollte Mareike Bayer von der Humboldt Universität in Berlin zusammen mit ihren ForscherkollegInnen herausfinden.

Ihren 25 Studienteilnehmern zeigten sie am Computerbildschirm 72 positiv besetze Nomen wie „Romantik“, neutrale wie „Dokument“ oder negativ besetzte wie „Angst“. Zwischendurch veränderten sie immer wieder die Schriftgröße zwischen klein (Arial 28) und groß (Arial 125). Während des Versuchs zeichneten die ForscherInnen durch ein Elektroenzephalogramm (EEG) die Gehirnaktivität der Testpersonen auf. Und siehe da: Wenn die emotional gefärbten Wörter groß auf dem Bildschirm erschienen, war die typische Gehirnaktivität der Testpersonen intensiver als bei der kleinen Schriftgröße – und das unabhängig davon, ob die Begriffe positive oder negative Assoziationen hervorriefen. Die größeren Wörter erzielten also eine größere Aufmerksamkeit. Außerdem setzte die emotionale Wirkung, so zeigte die Auswertung der EEG-Aufzeichnungen, früher ein und hielt länger an.

Auch wenn die Größe für Aufmerksamkeit sorgt, sollte man die Wortwahl niemals außer Acht lassen. Wer ständig in GROßBUCHSTABEN schreibt, um seinen Worten Ausdruck zu verleihen oder die Schriftart so wählt, dass pro Wort eine Zeile fällig wird, zieht neben Aufmerksamkeit garantiert den Ärger der genervten LeserInnen auf sich. ODER ETWA NICHT?

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 11. Mai 2012