Lehrreiche Lärmkulisse

Bei Aufmerksamkeitsproblemen kann weißes Rauschen hilfreich sein

Könnt ihr euch schlecht konzentrieren? Gleitet eure Aufmerksamkeit immer ab? Dann ist möglicherweise eine lärmende Umgebung - etwa eine Verkehrsinsel an einer vielbefahrenen Kreuzung - zumindest akustisch genau das richtige Lernumfeld für euch. Eine gleichbleibende Lärmkulisse scheint das Gehirn nämlich ordentlich auf Trab zu bringen, davon profitieren allerdings nur Menschen, die sonst eher mit Konzentrationsproblemen zu kämpfen haben.

Das hat ein internationales Forscherteam um Göran Söderlund von der Stockholm University herausgefunden. Für ihre Untersuchungen hatten die WissenschaftlerInnen 51 SchülerInnen in zwei Durchgängen Wörter auswendig lernen lassen - zunächst in einem ruhigen Umfeld, dann unter Beschallung mit sogenanntem weißen Rauschen, das sich in etwa so anhört, wie wenn man einen Radiosender sucht und nicht findet.
Die Auswertung zeigte, dass sonst unaufmerksame SchülerInnen unter der Rausch-Beschallung bessere Merkleistungen erzielten als in dem ruhigen Durchgang. Die ansonsten aufmerksamen SchülerInnen hingegen verschlechterten ihre Leistungen unter Lärmbelastung.

Neue Behandlungsmethoden für ADHS

Wie genau dieser Effekt zustande kommt und warum er besonders positive Auswirkungen auf Menschen mit Konzentrationsstörungen hat, muss noch näher untersucht werden. Sollten sich die Resultate in weiteren Studien bestätigen lassen, erhoffen sich die ForscherInnen neue, nicht-medikamentöse Behandlungsmethoden für Menschen mit Aufmerksamkeitsstörungen wie ADHS.

Im Selbstversuch könntet ihr ja mal testen, ob das Vokabellernen besser klappt, wenn ihr es mit einem schönen Grundrauschen im Hintergrund erledigt.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 30. September 2010