Für einen Sommer und immer

Autorin: Julie Leuze

Buchcover

*Inhalt:*
Sofort nachdem Annika erfährt, dass ihre Mutter Krebs hat und sehr wahrscheinlich nicht mehr lange leben wird, rennt sie ins nächste Reisebüro und macht Urlaub in Südtirol, möglichst weit weg von zuhause. Trotz ihres schlechten Gewissens, weil sie einfach davongelaufen ist, versucht sie sich zu entspannen, um Kraft zu sammeln, damit sie ihrer Mutter in der schweren Zeit nach ihrer Rückkehr nachhause beistehen kann.

Annika hat damit aber ihre Probleme, im Hotel hält sie es nicht lange aus, ebenso wenig im Wellnessbereich und joggen kann sie auf den Berg- und Waldwegen mit den vielen Wurzeln, Steinen und Unebenheiten nur schlecht, obwohl sie sich dabei am besten hätte entspannen können. Deshalb engagiert sie einen Bergführer, der ihr die Schönheit der Dolomiten näherbringen soll. Anfangs ist Annika Samuel gegenüber verschlossen und distanziert. Obwohl sich die beiden am Anfang nicht gut verstehen, bleibt Samuel hartnäckig und Annika beginnt sich ihm stückweise zu öffnen und ihm ihr richtiges Gesicht zu zeigen, das ihm sehr viel besser gefällt als die oberflächliche Frau, die er zu Beginn in ihr gesehen hat. Bald beginnt auch Annika die Schönheit der Berge zu erkennen und deshalb, aber auch weil sie, sie möchte es sich selbst nicht wirklich eingestehen, in ihn verliebt ist, verlängert sie den Vertrag mit Samuel. Die nächsten zwei Wochen verbringen die beiden gemeinsam bei gemütlichen Touren durch die Dolomiten und kommen sich dabei noch näher, und außerdem beginnt Annika sich selbst zu finden und neu zu entdecken.

*Meinung:*
Ich habe den Buchdeckel spät in der Nacht, weil ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und tagsüber anderweitig beschäftigt war, mit einem Lächeln zugeklappt und noch lange über die wunderbare Geschichte und die tollen darin auftauchenden Personen nachgedacht.

Die Charaktere waren genau und liebevoll beschrieben und die Landschaften wirkten lebendig, so hatte ich ständig ein genaues Bild vor Augen, als hätte ich diese Orte schon einmal mit meinen eigenen Augen gesehen. 

Die Veränderungen der Protagonistin Annika und auch die ihrer schwerkranken Mutter gingen nicht zu schnell vor sich, aber auch nicht zu langsam, sodass man sich nicht hat langweilen müssen, und deshalb blieb die Geschichte immer glaubwürdig und realistisch, was bei vielen Romanen, in denen sich Charaktere grundlegend verändern nicht der Fall ist.

Die Entwicklung, die Annika durchmacht, hat mein Herz berührt: aus der einst so um ihre Unnahbarkeit kämpfenden Annika, die sogar stolz darauf war, dass sie niemanden an sich heranließ und so selbst scheinbar nicht verletzt werden konnte, wird eine Frau, die ihr Herz gegenüber ihren Mitmenschen öffnet, das schöne in der Welt sieht und zu ihren Problemen steht, denn wie es im Buch steht „Hilfe annehmen zu können und sich schwach zu zeigen, ist der Beweis für wahre Stärke.“
Das Buch ist ein gelungener Genre-Mix aus Lovestory und Schicksalsroman, nicht zu kitschig, aber auch nicht allzu traurig. Ich musste während des Lesens schmunzeln, laut auflachen, und ab und zu auch eine Träne vergießen.

Meiner Meinung nach ein Buch für den Sommer, aber natürlich auch für anderen Jahreszeiten - da es aber Lust auf das Wandern macht, würde ich es bevorzugt in Jahreszeiten lesen, in denen man diese eventuell neu entdeckte Leidenschaft auch ausüben kann, wenn man denn möchte - für alle die eine Liebesgeschichte mit Einfluss von ernsteren Themen lesen möchten.

Auf jeden Fall ein Buch, das glücklich macht, das Herz erwärmt und einen von wunderschönen Bergen träumen lässt, aber gleichzeitig auch auf die Probleme im Leben aufmerksam macht. Es ist herzzerreißend und fesselnd und eine absolute Empfehlung!

*Erschienen bei INK Egmont*

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Autorin / Autor: CisCisCis - Stand: 9. Mai 2016