Frostglut

Autorin: Jennifer Estep

Buchcover Frostglut

Der Roman „Frostglut“ von Jennifer Estep ist 2013 im ivi-Verlag erschienen und erzählt das Leben des Gypsiemädchen Gwen Frost, die sich nun nicht nur der Aufgabe stellen muss, den ausgebrochenen Chaosgott Loki aufzuhalten, sondern sich auch gegen die Anklage wehren, sie selbst hätte ihn freigelassen.

Eigentlich hätte Gwen, nachdem sie zahlreiche Anschläge auf ihr Leben überstanden hat, viele Missionen ihrer Göttin erfüllt und auch noch den ganz normalen Schulalltag meistern konnte, ein bisschen Ruhe verdient. Schließlich hat sie nicht nur endlich Freunde gefunden, sondern auch eine Beziehung zu dem Spartaner Logan scheint gar nicht mehr so unwahrscheinlich. Aber gleich beim ersten richtigen Date der Beiden passiert das Unglaubliche: Gwen wird verhaftet und soll angeklagt werden, Loki aus seinem Gefängnis befreit zu haben. Nun muss das Gypsiemädchen nicht nur einen Weg finden, wie sie den Chaosgott aufhalten kann, sondern nebenbei auch noch Beweise finden, dass nicht sie es war, die seine Flucht ermöglicht hatte. Doch Gwen Frost wäre nicht Gwen Frost, wenn sie nicht gemeinsam mit ihren verbliebenden Freunden sich daran machen würde, beide Aufgaben zu lösen und bringt sich damit ein weiteres Mal in große Lebensgefahr.

Der Roman ist der vierte Band der Mythosreihe und umfasst ca. vierhundert Seiten. Estep gelingt es auch in dieser Fortsetzung, ihren besonderen Schreibstil und ihre Liebe zum Detail beizubehalten. Sie schreibt einfach und flüssig, ohne dabei aber langweilig oder eintönig zu werden. Ebenso verhält es sich mit einigen der Charaktere. So wird die Einsicht in den harten Kämpfer Logan Quinn vertieft, und wir erfahren mehr über seine harte Kindheit und wie er zu dem Mann geworden ist als den Gwen ihn kennen gelernt hat: eigensinnig, stark und verletzlich. 

Auch einige neue Personen werden eingeführt und bringen frischen Wind in die Geschichte. Alles in allem ist der gesamte Band allerdings eher auf Gwen, ihre Persönlichkeit und ihre Probleme fixiert, während ihre Freunde mehr in den Hintergrund rücken; fast so als wären ihre Geschichten auserzählt. So erhält Daphne (als angeblich beste Freundin) nur noch Nebensätze und kleine Auftritte – was ich sehr schade fand, weil sie mir als Gegensatz zu Gwen sehr gut in den Handlungen gefallen hat. Die Liebesgeschichte zwischen Logan und Gwen nimmt erneut nicht zu viel Raum in der Handlung ein, aber doch genug, um mit den Beiden ein paar schöne Momente zu erleben. Alleine die Eingangsszene mit ihrem ersten richtigen Date war so typisch komisch-süß, dass man die Beiden einfach gern haben musste.

Zu dem Handlungsverlauf der Reihe lässt sich feststellen, dass er auch in diesem Band nicht stark vorangetrieben wird, sondern im Prinzip fast durch das Geschehen in diesem Teil unterbrochen wird, um dann im nächsten vielleicht wieder aufgenommen zu werden. Das hat einige Vor– aber auch ein paar Nachteile. Mir gefällt daran nicht, dass leicht der Eindruck entsteht, dass Estep nur Seiten füllen möchte, um möglichst viel veröffentlichen zu können, und dass ein Großteil eigentlich schon zu Ende erzählt wurde – dass sowohl von  den Charakteren als auch von der Geschichte keine großen Überraschungen mehr erwartet werden können. Ich hatte oft beim Lesen den Eindruck, dass sie durch die Länge ihrer Geschichte immer mehr in allzu bekannte Klischees abgedriftet ist. Die Charaktere haben sich verfestigt, und das ist schön – aber sie haben keine neuen Facetten mehr parat. Trotz  der Unterbrechung merkt man aber, dass die Geschichte simpel auf die Endvernichtung des ultimativen Bösen hinarbeitet, wozu natürlich nur Gwen in der Lage sein wird, und dieser Band hat es letztendlich nur herausgezögert. Das war sehr schade, weil Estep über einen sehr schönen Schreibstil verfügt und auch die Idee an sich sehr viel Potenzial hat. 

Trotz aller Schwächen – irgendwie mag ich den Ausbruch aus dem simplen Vorantreiben, der vielleicht die Charaktere mehr klischeehaft hat werden lassen, nicht aber die Handlung. Obwohl man im Hinterkopf weiß, dass es am Ende auf die Vernichtung von Loki hinausläuft, so kann man das im Laufe dieses Bandes auch irgendwie vergessen – denn Gwen muss sich mit außergewöhnlichen Heldenproblemen herumschlagen, die sonst eigentlich unerwähnt bleiben. Denn auch wenn man das Gefühl hat, sie zieht es in die Länge, bedeutet das aber doch, dass die Geschichte mehr Facetten beinhaltet und mehr Raum erhält um zu wachsen. Aus dieser Perspektive ist das in die Länge ziehen der Geschichte vielleicht nicht die schlechteste Idee gewesen. Und auch das Ende dieses Bandes gibt Hoffnung auf ein bisschen Abwechslung im nächsten Teil.

Alles in allem ist Jennifer Estep auch in diesem Roman ihrem ansprechenden Stil treu geblieben und hat die Geschichte um Gwen Frost und ihren Kampf gegen Loki weiter ausgebaut. Die Reihe ist gut geschrieben, mit sympathischen Charakteren und einer netten Geschichte. Und trotz gespaltener Gefühle kann ich ehrlich sagen, dass ich mich auf den nächsten Band und Gwens neue Abenteuer freue – ganz besonders nach dem offenen Ende in der Beziehung von Logan und Gwen!

*Erschienen bei: Piper*

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Autorin / Autor: LadyJanna - Stand: 19. November 2013