Fies sein tut weh

Studie: Wer andere ausgrenzt, stresst sich selbst

Wer von anderen ausgegrenzt oder fies behandelt wird, muss nicht länger auf Rache sinnen, denn die Fiesen bestrafen sich schon selbst genug. Fies sein tut nämlich nicht nur den Ausgegrenzten weh, sondern auch denen, die ausgrenzen. Zumindest gibt es eine kleine Studie, die einen solchen Effekt in Laborexperimenten beobachtet hat.

"Im realen Leben und in wissenschaftlichen Studien neigen wir dazu, den Focus auf die Beschädigungen zu richten, die die Opfer von sozialer Ausgrenzung erleiden", erläutert Richard Ryan, Co-Autor der Studie und Professor an der University of Rochester. Die aktuelle Studie hingegen zeige, dass Menschen, die dazu gebracht würden, andere auszugrenzen, ebenfalls einen gehörigen persönlichen Preis zu zahlen hätten. Ihr Stresserleben sei zwar anders als das der ausgeschlossenen Person, aber nicht weniger intensiv.

Die Forscher ließen in ihren Versuchen 152 Freiwillige in einem speziell entwickelten Cyberball-Spiel gegeneinander antreten. Darin spielen sich zwei angeblich reale Spieler (in Wirklichkeit sind es virtuelle) einen Ball zu und die Testperson soll in das Spiel einsteigen. Die virtuellen Spieler sind je nach Variante so programmiert, dass sie entweder fair spielen und den/die Dazugekommenen mitspielen lassen oder aber gemein (ihn erst kurz mitspielen lassen und dann konsequent ignorieren).

Die Testpersonen spielten das Spiel in unterschiedlichen Varianten. Einige wurden etwa aufgefordert, gemeinsam mit einem der virtuellen Spieler (der ja für real gehalten wurde) den Dritten vom Spiel auszuschließen. Oder aber die Testperson wurde selbst von den virtuellen Spielern ausgeschlossen.

Vor und nach den Spielphasen wurde die Stimmung der Probanden erfasst und auch, wie selbstbestimmt, kompetent und zugehörig und integriert sie sich fühlten.

Dabei zeigte sich, dass sich nicht nur die Stimmung der Ausgeschlossenen rapide verschlechterte, sondern dass auch diejenigen, die andere auf Anweisung ausgeschlossen hatten, sich schlecht und entmutigt fühlten. Ihr Gefühl, mit anderen verbunden zu sein und selbstbestimmt zu handeln, sank.

Die Forscher glauben, dass der Mensch als "soziales Tier" grundätzlich emphatisch ist und eigentlich vermeidet, andere zu verletzen, es sei denn, er fühlt sich bedroht. Zuwiderhandlungen gegen diese noble Natur werden mit schlechten Gefühlen bestraft. Zumindest für diesen Versuch mag die These Gültigkeit haben: Anderen grundlos oder auf Anweisung Schaden zuzufügen, sorgte für Schuldgefühle und einen Verlust der Verbundenheit bei den Testpersonen.

Da fragt man sich nur, warum denn nur so viele Leute sich ständig freiwillig schlecht fühlen möchten, indem sie andere fertig machen???
Immerhin ist es gut zu wissen, dass der Schmerz, der einem von anderen zugefügt wird, sie auch selbst in irgendeiner Form treffen kann. Vor Mitleid zerfließen müsst ihr nun aber nicht. ;-)

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Autorin / Autor: Redaktion / eurekalert.org - Stand: 5. März 2013