Die Augen der Heather Grace - Aus den dunklen Anfägen von Sherlock Holmes, Bd 1

Autor: David Pirie
Übersetzt von Michael Ross

Buchcover Die Augen der Heather Grace -

In dem Roman“ Die Augen der Heather Grace - Aus den dunklen Anfängen von Sherlock Holmes“ von David Pirie werden die ersten Detektivfälle des Autors von Sherlock Holmes erzählt.

Während seines Studiums Ende des 19. Jahrhunderts ist der interessierte angehende Arzt Arthur Conan Doyle Assistent seines Professors Dr. Joseph Bell. Dieser lehrt ihn das Lösen kniffliger Mordfälle, und Doyle findet schnell Gefallen an der Detektivarbeit. Nach seinem Medizinstudium wird er Arzt in der erfolgreichen Praxis eines ehemaligen Kommilitonen. Die beiden geraten jedoch in großen Streit, und bald muss Doyle um seine Existenz fürchten. Denn ihm bleiben nicht nur die Patienten fern, er wird auch noch zum Verdächtigen in einem Mordfall. Dr. Bell löst den Fall und beweist Doyles Unschuld. Dieser hat jedoch schon den nächsten gefährlichen Fall, dessen Lösung in den Augen seiner ersten eigenen Patientin Heather Grace zu liegen scheint.

David Pirie greift die wohl bekannteste Detektivgeschichte auf eine etwas andere Weise auf. Er versucht nicht wie viele Autoren vor ihm Holmes Geschichten fortzuführen, sondern erzählt die Geschichte des berühmten Autors der Holme-Serie. Dieser ist hierbei der Ich-Erzähler, der dem Leser tiefe Einblicke in seine Gefühle und Gedanken gibt und auch das Verhältnis zwischen ihm und Bells darstellt. Es wird schnell klar, dass Doyle mit Watson und Bell mit Holmes zu vergleichen ist, deren Verhältnis zueinander in den Sherlock Holmes-Büchern nur angedeutet wird. Dabei versucht er das Niveau des Autors Doyle beizubehalten und schafft dadurch einen überzeugenden viktorianischen  Roman.

An die zum Teil an das damalige Zeitalter angepasste Sprache gewöhnt man sich sehr schnell. Schwieriger ist es manchmal hingegen, den Gedankengängen von Dr. Bell zu folgen oder diese gar vorauszusehen. Somit bleibt die Geschichte stets spannend, allerdings geht die Spannung durch ausgeschmückte Details auch teilweise etwas verloren. Außerdem kann der interessierte Leser auch einiges von diesem Roman lernen, sei es eine Technik zur Entschlüsselung einer Geheimschrift oder die Bräuche der damaligen Zeit. Das Ende lässt jedoch viele Fragen  unbeantwortet, was auf weitere Erklärungen im zweiten Teil der Trilogie hoffen lässt. „Die Augen der Heather Grace - Aus den dunklen Anfängen von Sherlock Holmes“ ist also für alle Liebhaber historischer Detektivgeschichten sehr zu empfehlen, dabei ist es jedoch nicht notwendig Sherlock Holmes gelesen zu haben.

*Erschienen bei Bastei Lübbe*

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Autorin / Autor: lilalil - Stand: 18. Juli 2014