Der Junge, der es regnen ließ

Autor: Brian Conaghan
Ab 14 Jahren
206 Seiten

Buchcover Der Junge, der es regnen ließ

„Clem Curran? Nun ja, das ist eben so eine Geschichte.“

Und zu erzählen gibt es viel… In Brian Conaghans Buch „Der Junge, der es regnen ließ“ geht es um zwei ganz besondere Schicksale und ein Leben unter kompliziertesten Umständen.

Clem Curran muss aufgrund der schweren finanziellen Lage seiner Eltern von Südengland nach Glasgow umziehen. An der neuen Schule kommt er zunächst gut zurecht, denn er ist sehr intelligent. Doch schnell bemerken seine Mitschüler, dass er neben dem Akzent doch anders ist als sie selbst, denn er begeistert sich sehr für Literatur und Musik. Gerade das gefällt Rosie so gut an Clem. Mit der Meinung steht sie jedoch weitgehend alleine da. Es werden unzählig viele Gerüchte gestreut und der zunächst so glückliche Alltag der beiden gestaltet sich immer schwieriger.
Die Geschichte ist zwar fiktional, doch in unserer heutigen Zeit sehr gut real vorstellbar.

Nicht nur die Tatsache, dass sich eine Familie aufgrund der Wirtschaftskrise eine neue Existenz aufbauen muss, sondern auch das soziale Umfeld der beiden Protagonisten könnte wirklich existieren. Der Großteil der Handlung spielt in der Schule der beiden, wo es eben auch Leute mit einer außergewöhnlichen Individualität gibt. Dass „Anderssein“ nicht immer leicht ist, beweist auch dieses Buch. Durch die Streuung von Gerüchten und Vorurteilen wird die Situation für den Betreffenden immer schwerer, so dass er alleine kaum noch aus der Außenseiterposition herauskommt.

Mobbing ist ein brandaktuelles Thema, doch es wird oftmals unter den Tisch fallen gelassen. Dieses Buch greift solch gegenwärtige Thematiken auf, ohne sie zu verharmlosen oder Aspekte zu verheimlichen. Es werden mehrere Sichtweisen beleuchtet, die der Außenstehenden und die der Angegriffenen. Die physiologischen Folgen sind nicht gering, doch die psychischen Folgen sind meist noch viel größer. Tatsächlich findet Mobbing nicht nur in der Schule statt, sondern auch an Arbeitsplätzen, Sportvereinen oder auch im Internet. Meistens geht es dem Angreifer bzw. den Angreifern um einen Triumph gegenüber einem Schwächeren.

Doch ist am Ende der, der jemanden besiegen konnte, wirklich der Gewinner?

„Der Junge, der es regnen ließ“ durchläuft den ganzen Werdegang und bezieht den Leser mit in die Handlung ein. Das besonders Schöne an diesem Buch ist meiner Meinung nach der Erzählstil. Denn die Geschichte wird alle Paar Seiten rückblickend aus einer neuen Perspektive erzählt, was die Geschehnisse so nachvollziehbar und anschaulich macht, als stünde man selbst daneben. Natürlich ist die Handlung fiktional, doch dem Autor gelingt es, aus alltäglichen Sachverhalten eine bewegende und tiefgreifende Geschichte durch die Figuren erzählen zu lassen. Für mich war es auch außergewöhnlich, dass mich ein Buch, das auf den ersten Blick gar keine so spektakuläre Handlung hat, so fesseln kann. Doch durch die detaillierten Beschreibungen der Vorkommnisse, der Akteure, die ich nach dem Lesen real zu kennen glaubte und der Gefühle jeder einzelnen Person, wird dieses Buch zu etwas ganz Besonderem.


*Erschienen bei: Baumhaus*

Deine Meinung zu diesem Buch?

Weiter >>

Autorin / Autor: smiley - Stand: 17. Dezember 2012