Der Atem der Angst

Autorin: Alexa Hennig von Lange
ab 14 Jahren

Buchcover Der Atem der Angst

Vor sieben Jahren wurde Louis kleine Schwester Isabel entführt und kurz darauf tot aufgefunden. Seither geht in Louis Leben einiges schief. Sein Vater hat sich erhängt, noch während Isabel verschwunden war und seine Mutter, einst Schönheitskönigin von St. Golden, sitzt trinkend vor dem Fernseher. Nun verschwindet wieder ein Kind - Leonie, die kleine Schwester seiner Freundin. Kurz darauf ist auch seine Freundin Michelle verschwunden. Louis macht sich auf den Weg, um nach Michelle zu suchen und trifft dabei auf Maya. Maya lebt seit Jahren im Wald, und sie weiß etwas: Auf dem ganzen Dorf lastet ein dunkles Geheimnis. Etwas, dass sich vor über 40 Jahren ereignet hat und mit den Kindesentführungen von heute zu tun hat.

Ist das noch ein Jugendbuch oder schon ein Buch für Erwachsene? Dieser Gedanke kam mir beim Lesen sehr oft. Einige Stellen sind wirklich brutal und eklig. Der Leser ist bei einem Selbstmord dabei, später liest er, wie ein Junge im Sägewerk getötet werden soll. Außerdem gibt es viele Tote, rund sieben Menschen sterben. Für schwache Nerven ist das Buch jeden Falls nichts. Dafür ist es sehr spannend. Nach einem eher schwachen Einstieg (ich hätte das Buch nach dem zweiten Kapitel am liebsten weg gelegt), nimmt die Handlung Fahrt auf und wird interessanter. Alexa Henning von Lange, der Autorin, ist es dabei gut gelungen, die Handlung aus vielen verschiedenen Blickwinkeln zu erzählen. Mal begleitet der Leser Louis oder Michelle, dann die Kommissarin Heidi oder das Waldmädchen Maya. Schließlich gibt es einige Kapitel, die mit dem Namen Niemand überschrieben sind. Niemand spielt eine mysteriöse Rolle, er soll den Leser auf falsche Fährten locken. Das geht aber kaum, weil Niemand als absolut liebenswerte Person beschrieben wird. Leider wird am Ende nicht ganz klar, welche Rolle er gespielt hat, und auch über den weiteren Verlauf seiner Geschichte erfährt der Leser nichts.

Bei aller Spannung hat das Buch auch ein paar Schwächen. Viele Geschichten werden nur angerissen und verlaufen schließlich im Sande (z.B. die Beziehungskrise der Kommissarin). Außerdem  birgt die Geschichte sehr viele Möglichkeiten, den Leser auf die falsche Spur zu führen. Diese werden aber nur ansatzweise genutzt. Trotzdem wusste man nicht nach der Hälfte des Buches, wer der Täter ist. Das liegt an dem sehr komplexen Plot. Bis zu einem gewissen Punkt ist es leicht zu verstehen, was sich vor vierzig Jahren in St. Golden ereignet hat. Dann aber wird die Lösung sehr verworren. Es geht um Kinder, deren Eltern nicht ihre richtigen Eltern sind. Hier ist viel Konzentration gefragt, will man alle Zusammenhänge richtig verstehen. Leider kommt dieser Teil kurz bevor das gesamte Verbrechen gelöst wird. Deshalb möchte man sich eigentlich nicht konzentrieren, sondern schnell wissen, was passiert ist.
Das Buch ist für ältere Lizzys zu empfehlen, die keine schwachen Nerven haben. Tipp: Auch den Epilog lesen.

*Erschienen bei: cbt*

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Autorin / Autor: missmarie - Stand: 4. Juni 2013