Das verborgene Mädchen

Autorin: Maria Toorpakai

Buchcover Das verborgene Mädchen

Maria lebt in Pakistan und kann sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass Frauen in ihrer Heimat weniger erlaubt ist als Männern. Sie beneidet ihre Brüder und findet keinen Grund, weshalb sie weniger wert sein soll. Also beschließt sie, diese Tatsache nicht hinzunehmen, schneidet ihren prächtigen glänzenden Zopf ab und verbrennt ihre bunten Kleider. Ab jetzt gibt es keine Maria mehr, nur noch Dschingis Khan, wie ihr Vater sie tauft. Das alles wäre bestimmt nicht möglich, gäbe es die liebevolle Rückendeckung der Eltern und der politisch engagierten großen Schwester nicht.  Dschingis Khan genießt seine Freiheit als Squashspieler und räumt Trophäen über Trophäen ab. Doch als die Tarnung auffliegt, gibt es Ärger mit den Taliban und der Vater erhält schließlich sogar eine Morddrohung.

Eine berührende Biographie mit faszinierendem Gedankengut der heranwachsenden Maria, eine wunderbare Geschichte, die einen immer wieder zu Tränen entsetzt, welche Grausamkeiten es auf der Welt gibt. Regelmäßig gibt es Angriffe von Terroristen, ziellose Morde und die Ungewissheit, ob beim Abendessen die kleine Familie überhaupt noch vollständig sein wird. An dieser Stelle wurde mir mal wieder klar, wie klein unsere Probleme manchmal sind, auch wenn sie allzu groß erscheinen. Welches Glück haben wir mitteleuropäischen Mädchen und Frauen, weil wir es als nahezu selbstverständlich ansehen, dass wir unsere Meinung äußern oder Sport treiben dürfen. Dieses Buch hat mir noch einmal gezeigt, wie wenig Verständnis ich für Gruppen wie Pegida habe, die es ablehnen, Menschen wie Maria bei uns aufzunehmen. Zumal nicht viele überhaupt die familiäre Möglichkeit haben für die eigene Freiheit einzustehen.

Leider gab es auch langatmige Szenen, durch die ich mich regelrecht durchquälen musste und den Sinn in diesen Textpassagen nicht ganz fand. Hierbei war ich kurz davor aufzugeben und hinzuschmeißen. Obwohl das Thema ja ganz und gar nicht zum Langeweilen einlud. Man sollte meiner Meinung nach etwas Vorwissen über Pakistan, dessen Geschichte und Lebensumstände mitbringen oder sich während des Lesens informieren. Denn das Buch ist keine Informationsquelle, sondern eben ein Roman.

Auf der zweiten Seite bevor die Handlung beginnt ist eine Widmung zu lesen:
„Für alle Frauen und Kinder des Krieges auf der ganzen Welt, die nicht in Frieden lernen und spielen können. 
Mögen diese Seiten dazu beitragen, euch den dunklen Pfad in die Freiheit zu erhellen.“

Das Buch hält, was es verspricht. Ich bin überzeugt, dass dieses Buch ein Buch des Mutes ist, des Mutmachens und eine Ode an die Freiheit.

*Erschienen bei Heyne*

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Autorin / Autor: p.c.bumblebee - Stand: 15. September 2016