Chucks Welt

Autor: Aaron Karo

Buchcover Chucks Welt

In dem Buch „Chucks Welt“ von Aaron Karo Boje, geht es um den 17-Jährigen Chuck, der sich in seinem letzten Highschool-Jahr befindet und an seiner Schule ein Außenseiter ist. Als wäre das schon nicht genug, leidet er auch noch an Zwangsstörungen: Er führt Unmengen von Listen, wäscht sich ständig die Hände oder kann nicht einschlafen ohne mehrmals kontrolliert zu haben, ob der Herd auch wirklich ausgeschaltet ist. Gemeinsam mit seinem besten und auch einzigem Freund Steve, der bis auf seine Familie der Einzige ist, der von seinen Zwangsstörungen weiß, versucht er durch das letzte Jahr zu kommen. Doch so ruhig wie er gedacht hatte wird es nicht, denn ein neues Mädchen, Amy, kommt in seine Klasse und Chuck verliebt sich prompt in sie. Jetzt stellt sich ihm eine Frage, die er sich bisher noch nie stellen musste: Wie schafft man es einem Mädchen näher zukommen, wenn man zahlreiche Macken hat ?

Als ich den Klappentext das erste Mal gelesen habe, dachte ich, dass es ein weiteres Buch über einen Highschool-Außenseiter wäre, der nur einen Freund hat und ständig von irgendwelchen Fieslingen aus dem Football-Team verprügelt wird. Doch so war das Buch dann ganz und gar nicht.
Der Autor schafft es geradezu perfekt, Chucks Gefühlswelt zu beschreiben und seinen Gedanken Ausdruck zu verleihen. Die Wortwahl in dem Roman wirkt sehr authentisch, da sie nicht überschwänglich mit irgendwelchen Begriffen aus dem Jugendslang um sich schmeißt, sondern direkt und auf den Punkt gebracht seine Lage und seine Gedanken schildert.

Weniger realistisch wirken die Handlungsabläufe, die Chuck durchläuft. Eine Person, die sich nicht mit Zwangsstörungen auskennt, bekommt in den ersten Kapiteln aufgrund der Beschreibungen eine gute und relativ nachvollziehbare Einsicht in seinen Tagesablauf. Der Protagonist erklärt dem Leser seine Welt und seine Ansichten, sodass der Leser praktisch alles hautnah mitverfolgt, und in diesem Moment genau so viel weiß, wie Chuck selber. Nicht mehr und nicht weniger. Diese Erzählform wird durch den Gebrauch des Präsenz unterstützt, daher wäre es wichtig gewesen, sich mit dem Inhalt des Buches ein wenig mehr Zeit zu lassen. An ein paar Stellen vergeht der Tag viel zu schnell, ohne sich wirklich mit den Ereignissen beschäftigt zu haben. An diesen Tagen sitzt er abends in seinem Zimmer, guckt Fern und schläft dann ein, was für den Protagonisten in dem Roman vielleicht eine halbe Ewigkeit ist, wenn man es liest allerdings ein paar Sätze in 5 Sekunden.
Aufgrund dieser fehlenden Auseinandersetzungen wirkt es manchmal nur so, als würde Chuck nur beschreiben und nicht fühlen. Das war dann ein wenig enttäuschend, gerade weil man merkt , dass der Autor doch eigentlich in der Lage ist, die Gedanken eines Teenagers klar und deutlich in Worte zu fassen.

Letztendlich lässt sich das Buch ziemlich gut lesen, und der Schreibstil des Autors ist sehr flüssig und direkt. Das Buch ist ziemlich einfach, was auch einen gewissen Charme hat, da nie übertrieben wird, sondern Dinge so gesagt werden, wie sie für den Erzähler tatsächlich sind.
Der Roman ist leichte Kost, man muss das Buch nicht gelesen haben, tut sich aber einen Gefallen, wenn man es tut, denn rückblickend ist es dann doch ziemlich herzerweichend.

*Erschienen im: Boje Verlag*

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Autorin / Autor: cleopatra1 - Stand: 7. Januar 2014