Allgames

Autor: Christian Waluszek

Buchcover

Mensch und Computer verschmelzen zu einer höheren Daseinsform. Diese Idee ist nicht neu und doch erfindet sich jeder Autor seinen eigenen Kontext, hat seine eigenen Bedenken, erschafft ein völlig neues Buch.

Adrian ist ein Waisenkind. Seine Eltern bei einer gewaltigen Naturkatastrophe gestorben, wie viele andere. Seit er denken kann ist er ein „Stiftungskind“, einer von denen, die von der geizigen Stiftung verwaltet werden. Angeblich hat er mathematische Fähigkeiten, weswegen er ein Wirtschaftsinternat besucht, er selber fühlt sich dort allerdings nicht wohl. Glücklich und meist auch erfolgreich ist er im Spiel, bei den genialen und realitätsnahen Simulationen von Allgames. Doch nicht immer gewinnt er, so dass sich im Laufe der Zeit immense Schulden bei seinen Freunden aufgebaut haben. Als er erfährt, dass es für ihn eine Möglichkeit gibt dieser Welt zu entfliehen zögert er nicht, sondern packt die Gelegenheit beim Schopfe. Doch was zuerst wie das Paradies aussieht, entpuppt sich als eine gefährliche Welt, in der ein mieses, abgekartetes Spiel mit ihm gespielt wird. Er erblindet und bekommt ein intelligentes Augenimplantat, das ein paar mehr tricks auf Lager hat, als er je geahnt hätte. Doch etwas an diesem Implantat lässt ihn stutzig werden.
Die erste Hälfte von „Allgames“ ist schrecklich langweilig. Der Autor vergaloppiert sich streckenweise in unnötigen futuristischen Technikdetails, die einige Episoden arg öde machen. Aber immer wieder erfährt der Leser scheinbar Unwichtiges, mit dem der Autor den Grundstein seiner eigentlichen Geschichte legt.

Diese eigentliche Geschichte ist spannend, gut geschrieben und hält wunderbar die Balance zwischen Technik und Gefühl. Waluzek erfindet seine eigene Geschichte um den Computermensch und es ist eine definitiv lesenswerte. Wie kann die Menschheit überleben? Was ist die Zukunft der Informatik? Was wollen wir Menschen eigentlich? Elementare Fragen in einem unterhaltsamen Buch. Zusammen mit Adrian versuchte ich als Leser mir meine eigenen Gedanken zu machen, meine eigenen Gefühle zu ergründen. Wie stehe ich zur Technik?

Unabhängig von aller Technik fragt Waluzek ob Genie verpflichtet und wenn ja, wozu. Auch die Liebe spielt eine, wenn nicht sogar die größte, Rolle in „Allgames“. Aber keine Angst, eine billige Liebesschnulze ist dieses Buch nicht. Technik klingt ja erst mal nach Jungenbuch (und der Umschlag ist auch blau), doch das heißt nicht, dass „Allgames“ ein Jungenbuch IST. Ist es nämlich nicht! Nicht im Geringsten…

Mein Fazit: Die erste Hälfte hätte der Lektor gerne noch mal überarbeiten dürfen, da liegt einiges im Argen, doch die zweite Hälfte entlohnt jeden Durchhalter und Weiterleser mehr als genug. Auch wer von Technik keine Ahnung hat (so wie ich;)) kann mit „Allgames“ Spaß haben.

*Erschienen bei: Carlsen*

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Autorin / Autor: fiona - Stand: 11. November 2013