Ingenieurin für Umweltschutz - Teil 2

"Umweltbildung ist auf Dauer ein ganz hartes Pflaster"

*Was passiert bei Life e.V.?*
Life e.V. ist ein Bildungsträger, der sich bemüht Technik, Naturwissenschaft und Umweltschutz in den verschiedensten Bildungsbereichen für Mädchen und Frauen attraktiv zu machen, um deren Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Ich arbeite in einem Ausbildungsprojekt, den "StrOHMerinnen", in denen junge Frauen in drei Jahren zu Elektroinstallateurinnen mit Zusatzqualifikation "Solartechnik" ausgebildet werden. Ich bin dort vor allem für die Integration von "Ökotechnik" (Techniken, die Menschen, Tiere und Umwelt weitestgehend schonen) und speziell Solartechnik in die Ausbildung von Gas-Wasser und Elektroinstallateurinnen zuständig. Nach den neuen Ausbildungsverordnungen ist das ja heute durchgekämpft, aber bis letztes Jahr war das kein Thema innerhalb des Rahmenlehrplans dieser Ausbildungsberufe. Unser Ansatz ist das seit sechs Jahren, dass die jungen Frauen etwas über Solartechnik oder Energiespartechniken lernen und ein anerkanntes Zertifikat darüber bekommen. Vor allem heißt das, durch Umweltbildung Bewusstsein zu schaffen: also nicht nur Solartechnik um der Solartechnik willen. Die Kombination von beidem ist für mich wichtig. Ich sehe in vielen Seminaren, dass die Leute zwar Solaranlagen bauen wollen, aber gleichzeitig die Alu-Dose auf dem Tisch stehen haben usw. Und gar kein Bewusstsein über Energie an sich, sondern nur Interesse an der neuen Technik haben. Und das reicht mir nicht.

*Was braucht Mensch eigentlich zum Leben?*
Wir machen Unterricht in Umweltbildung. Wir beschäftigen uns mit Fragen wie: Was braucht Mensch eigentlich zum Leben? Nachhaltigkeit - was ist das eigentlich? Oder: Was fließt an Stoffen und Energie in so eine Stadt rein, wo kommt das her, wo geht das hin? Es ergeben sich Themen im Unterricht, die die Mädchen durch Referate selbstständig bearbeiten. Oder wir machen Exkursionen aller Art: wir schauen uns z.B. das Recycling von Leuchtstoffröhren, Kupfer oder Elektrokabeln an. Es geht mir dabei vor allem darum aufzuzeigen: Wo kommt was her (der Rohstoff) und wo landet es dann schlussendlich. Und es geht vor allem darum, Alternativen zu zeigen. Wenn die einfache Lösung nicht parat ist, wie ich z.B. Energiesparen kann, dann passiert halt nichts. Wir versuchen z.B. Energiesparmöglichkeiten aufzuzeigen, die Azubis lernen, wie man mit einem Energiemessgerät die größten Energieverbraucher untersucht, und was es mit dem Standby-Verbrauch auf sich hat. Und gegen Ende der Ausbildung machen sie eine Fortbildung zum "Solateur – Teil Photovoltaik". Sie lernen da die Grundlagen der Photovoltaik von Funktionsweise über Planung bis Montage. Geprüft werden sie von einer anerkannten Institution von außen.

Zukunft Erneuerbare Energien

Wir könnten weiter sein als wir sind. Das Einspeisegesetz hat viel verändert. Aber das Kapitel "Energiesparen" eine innere Bereitschaft für die Energiewende, das sehe ich erst, wenn kein Öl mehr fließt. Ich glaube, Veränderungen im großen Stil gehen nur übers Geld. Und das ist nicht nur frustrierend, sondern ein ganz furchtbarer Weg, denn das heißt immer Konflikt. Ich bin da eher pessimistisch.

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Autorin / Autor: Claudia Summ, Life e.V. - Stand: 15. Oktober 2004