Ingenieurin für Umweltschutz

Maria Roos ist Diplom-Ingenieurin für Umweltschutz. Sie bildet angehende Elektroinstallateurinnen in Solartechnik aus und versucht Umweltbildung in die Handwerksausbildung zu integrieren

*Stationen*
Ich habe Mathe und Physik studiert, weil das schon mein Ding in der Schule war. An der Uni war mir das aber zu abstrakt und zu weit weg vom Leben. Dann habe ich mich neu umgesehen und das Studium "Umweltschutz" an der FH Bingen gefunden. Wir AbiturientInnen mussten ein Jahr lang ins Praktikum: sowohl Industrie – als auch „Grünbereich“. Ich war erst 10 Monate im Stahl-Eisen-Hüttenwerk und gleich danach 2 Monate im Wald. Alleine schon dieser Kontrast war mehr wert als tausend Lehren. Du entwickelst die gleiche Faszination für so ein Stahl-Eisen-Hüttenwerk wie die Leute die da arbeiten. Und dann stehst du im Wald und hast die selbe Faszination wie der Förster. Das Studium selber hatte einen "grünen" Schwerpunkt mit Fächern wie Landschaftspflege, Landschaftsarchitektur, Ökologie, Bodenkunde, Pflanzenkunde usw. und einen technischen Schwerpunkt wie Energie- und Verfahrenstechnik, Immissionsschutz, Lärmschutz, Abwasser- und Abfallbehandlung. Das ganze zielte eigentlich auf Tätigkeiten in der öffentlichen Verwaltung, war aber trotzdem sehr offen gehalten.

*Diplomarbeit auf einer chinesischen Insel*
Obwohl ich sehr fasziniert war von Bodenkunde usw. wurde im vierten oder fünften Semester klar, dass ich eher zur Technik tendierte und mich für das Thema Energie begeisterte. Bei einem Referat über die Brennstoffkrise in der dritten Welt kam ich auf das Thema "Energieknappheit" oder "Folgen von Energienutzung". Ich habe mir im Bereich Regenerative Energien eine Diplomarbeit gesucht. Meine Arbeit habe ich zur Windenergienutzung in China auf einer Insel gemacht. Gegen Ende des Studiums habe ich gejobbt in der Energieberatung in Mainz. Über eine Ausstellung "Energiesparendes Bauen" bin ich in einer Firma in Hessen gelandet, die ökologische Baustoffe anboten und Niedrigenergiehäuser bauten. Und dann kam das Angebot von Life e.V. – meinem jetzigen Arbeitgeber. Zwischendurch war ich noch beim Klimabündnis in Frankfurt tätig, aber das war mir zu viel Büro und zuwenig handfest und konkret.

*"Irgendwas stimmt damit nicht mehr..."*
In der Anfangszeit meines Studiums Mathe und Physik wurde das Atomkraftwerk Cattenom in Frankreich gebaut. Das liegt an dem Fluss, an dem ich groß geworden bin. Und plötzlich geisterten Nachrichten durch die Presse, dass das gefährlich ist. Aber ich wusste nichts Genaues. Ich stand da an dem Fluss, an dem ich gespielt hatte, wo wir alle schwimmen waren. Man sah ihm nichts an, aber: "Irgendwas stimmt damit nicht mehr..." dachte man sich. Im Grunde kam mir da die Idee, irgendwas mit Umwelt zu machen. Obwohl ich vorher nie bei Umweltaktionen beteiligt oder auch nur interessiert gewesen wäre. Das war mein ganz eigener Weg.

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Autorin / Autor: Claudia Summ, Life e.V. - Stand: 15. Oktober 2004