Industriemechanikerin  - Teil 3

Irena ist im 3. Ausbildungsjahr bei Zeiss in Weilheim. Sie wollte auf keinen Fall hinter dem Schreibtisch sitzen...

Welche Hobbys hast du?

Also früher habe ich oft mit meinem Papa Modell gebaut, aber dazu fehlt mir jetzt leider die Zeit. Ich würd gern einkaufen, Geld ausgeben, Auto fahren, am Auto rumschrauben, ...je nachdem.

*Also haben deine Hobbys weniger mit deinem Beruf zu tun.*
Na ja, das kommt immer darauf an, manchmal ist es schon ganz praktisch, dass man das kennt oder auch nicht, aber im Normalfall? Das kommt halt darauf an. Es kann schon sein, dass ich manchmal meinem Vater helfe oder an den Autos rumschraube. Aber, dass ich jetzt daheim zum Wockstücklebauer werde, ...das ist ja auch bisschen unmöglich, da gibt's ja keine Drehmaschine oder Fräsmaschine ...(lacht).

*Und hast du noch andere Hobbys?*
Äh, außer die ich schon genannt habe, oder? Also, was mach ich?  Ausgehen, demnächst Geburtstag haben (lacht), ich werde 20. Autofahren macht mir Spaß, fortgehen, nach unseren Tieren gucken mach’ ich gerne, auf die Kinder meiner Schwester aufpassen, manchmal ältere Leute pflegen, je nachdem...was mach’ ich noch?

*Das war ja schon ’ne Menge. :-). Kannst du mir noch kurz was zu dem Projekt „Mädchen in technischen Berufen“ erzählen?*
Das Projekt soll die Vorurteile gegenüber technischen Berufen abbauen. Also ich hab’ halt mit der Leiterin schon öfters geschwätzt, und die meinte, oft kommen Mädchen da gar nicht drauf, dass es solche Berufe gibt. Die Leute vom Projekt meinen, es ist besser, wenn wir darüber erzählen, weil wir ja auch die Arbeit machen und in ihrem Alter sind, als wenn das zum Beispiel ein Arbeitsberater in der Schule macht. Meiner hat mir voll den Sch... erzählt, ich hab’ zu ihm bloß noch gesagt, „...wissen Sie, Sie haben jetzt 5 Minuten mit mir geschwätzt und wollen wissen was irgendwann mal in meinem Leben gut für mich ist, ...nach 5 Minuten oder was?“ Dann hat er mir auch noch was Falsches zugeschickt, und dann war ich sauer, dann hatte sich das erledigt für mich. Die Zielsetzung ist halt, dass die technisch-gewerblich arbeitswilligen Mädchen Mut machen wollen. Dabei werden wir auch eingesetzt, das kommt aber wahrscheinlich später noch. Die wollen halt irgendwie Mädchen konkrete Erfahrungen mit technisch gewerblichen Tätigkeiten vermitteln, weil viele überhaupt nicht wissen, was da so auf sie zukommt (und ich muss auch zugeben, dass es mir da auch so ging). Ja, Mädchen als Mentorinnen für andere Mädchen zu gewinnen, quasi wie zum Beispiel ich jetzt, dass ich da hingehe und das mache...

*Also du gehst dann quasi in die Schule und erzählst dann so, was du lernst und wie du so deinen Tag verbringst?*
Ja, was ich so zu tun hab’, was ich verdiene, ihnen einfach ein Berufsbild gebe von meinem Alltagsleben quasi, ...also so ähnlich wie ich es ihnen erzähle, erzähle ich’s denen auch. Ja, und gerade da stellen die halt auch den Kontakt her zwischen der Schule und den verschiedenen Betrieben, grad, dass da jemand mitmacht...

*Und was hast du für eine Schulbildung?*
Ich war auf der Realschule und ich halte das auch für sinnvoll, weil die in meiner Klasse von der Hauptschule haben es schwerer, besonders in Mathe. Also, das ist halt meine Meinung... Und ich glaub als Mädel ist es auch wirklich besser, wenn sie in einen großen Betrieb kommt, würde ich behaupten. Weil mehr Schutz dahinter steht, und weil die auch irgendwie offener sind. Zum Beispiel da wo ich jetzt arbeite, machen die das schon seit über 30 Jahren und die haben schon immer ein Mädchen mit eingestellt. Da wirst du auch nie blöd angeguckt oder so. Wie jetzt zum Beispiel meine andere Freundin, die das erste Mädle war...

*Also du würdest aber auf jeden Fall Mädchen, die sich ein bisschen für Technik interessieren, empfehlen, so etwas zu machen?*
Ja klar, das ist ja auch die Geschichte mit der Schule, da werden nachher gezielt die Schülerinnen, die vor dem Praktikum stehen, herausgesucht und mit denen machen wir einen Sitzkreis. Und dann schwätz ich mit denen, beantworte dann die Fragen, erzähl einfach ein bisschen und dann kennen die Lehrer ja auch ihre Schüler, und diejenigen, die sich dann wirklich dafür interessieren und einen Hang zur Technik haben, können ja dann an das Praktikum vermittelt werden. Also das ist eigentlich Sinn und Zweck und auch für die anderen, dass die erfahren, dass es so etwas überhaupt gibt und dass sie die Option einfach haben. Das Projekt sitzt in Baden Württemberg ca. 50 km von Stuttgart entfernt. Die machen auch Elternabende in der Schule, wo ein Ausbilder von einer Firma kommt und schwätzt.

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 8. April 2004