Maschinenbau - ein typischer Männerberuf?

Warum der Maschinenbau mehr Frauen braucht

Warum entscheiden sich deiner Meinung nach immer noch so wenig Mädchen für diesen Beruf, obwohl sie in der Schule oft besser abschneiden als die Jungs?

Zum einen ist das Berufsbild des Maschinenbauers nicht so deutlich – viele denken wirklich es hat mit schweren Geräten zu tun. Ähnlich wie in der Betriebswirtschaft gibt es eine riesige Palette von verschiedenartigsten Jobs –nur eben mit technischem Hintergrund, was auch für viele wirtschaftliche Aufgaben unglaublich hilfreich sein kann. Es ist somit schwer, das Berufsbild in zwei Sätzen zu beschreiben – eben weil es so vielfältig sein kann.

Desweiteren ist das Studium sehr aufwendig, enthält viele Praktika, Labore und sehr schwierige Prüfungen – da ist der Weg über die Betriebswirtschaft manchmal der bequemere. Außerdem sind die Arbeitgeber nicht immer so attraktiv. Großindustrie findet sich oftmals nicht an den ansprechenden Orten, wer will schon ins Ruhrgebiet oder ins Saarland etc.

Hast Du einen Vorschlag, wie man das ändern könnte?

Wird teilweise schon gemacht, z.B. Girlsday – da haben Mädchen die Möglichkeit sich die verschieden Berufsbilder in den Betrieben anzuschauen. Ansonsten Praktika und eben Ingenieure, die mit ihren verschiedenen Berufsbildern an die Öffentlichkeit gehen – alles eine Frage der Information.

Warum braucht der Maschinenbau unbedingt mehr Frauen?

Viele Gründe – zum einen weil auch Frauen diese Produkte kaufen und deshalb maßgeblich an ihrer Gestaltung beteiligt sein sollten.

Desweitern entspannt ein gemischtes Team (Frauen wie Männer, jung wie alt etc.) den gemeinsamen Umgang. Durch die Unterschiede wird die Kreativität gefördert und Prozesse und Verhaltensweisen schleifen sich nicht so leicht ein.
Mischung entspricht einfach dem wirklichen Leben – das tut gut!

Welchen Tipp gibst du Mädchen mit auf den Weg, die mit diesem Beruf liebäugeln?

Egal ob Jungs oder Mädels – ich empfehle Praktika zu machen, damit man einen Einblick bekommt. Oder mit Leuten im Bekanntenkreis zu reden, die einer Tätigkeit nachgehen, mit der man liebäugelt. Da erfährt man einiges über Arbeitsalltag und Probleme. Generell finde ich es wichtig, dass man das versucht zu machen, an dem man Spaß hat. Nur dann kann man richtig gut in einer Sache sein und voll dahinter stehen. Außerdem ist die Ausbildung für vieles nur eine Eintrittskarte – was man später wirklich beruflich macht, dafür hält das Leben oft so viele Möglichkeiten bereit, d.h. dass was ich heute mache, muss ich noch lange nicht die nächsten 20 Jahre machen.
Gott sei Dank, nicht wahr?

*Vielen Dank für das Interview!*

Autorin / Autor: Redaktion / Claudia Merz - Stand: 17. Juni 2010