Interview: Wirtschaftsingenieurswissenschaften

Die Probleme der Energieversorgung erkennen und lösen helfen

Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten Spaß?

Der enge Kontakt zu den Mitgliedsunternehmen im Klimapakt Flensburg und zu den anderen wichtigen Unternehmen in Flensburg. Wir haben viel über die Abläufe und Probleme gelernt, die mit der Energieversorgung zusammenhängen und die Vorstellung, zu deren Lösung und zur Erreichung der CO2-Neutralität beitragen zu können, motiviert mich.

Was ist Ihr größtes Ärgernis?

Unser Studiengang „Energie- und Umweltmanagement“ (EUM) soll nach 12 Jahren erfolgreicher Arbeit wegen der allgemeinen Haushaltslage in Schleswig-Holstein abgeschafft werden. Dabei hat er sich richtiggehend zum Studenten-Magneten entwickelt, den Flensburg nicht verlieren darf: nur jeder Vierte EUM-Studierende kommt aus Schleswig-Holstein, alle anderen haben den weiten Weg nach Flensburg aus anderen Bundesländern auf sich genommen. Dabei kostet jeder Studienplatz pro Jahr nur etwas mehr als 2.000 Euro; ein Betrag, der allein durch die zusätzliche Kaufkraft in der Region mehrfach aufgewogen wird. Das ganze „Institut für Internationales Management“, dem unser Studiengang angehört, arbeitet äußerst effizient, und soll dennoch geschlossen werden. Die Universität Flensburg verliert damit 800 Studenten – das entspricht 22 % der Studierenden. Die Finanzlage der Uni wird sich dadurch nicht verbessern: unser Institut hat in den letzten fünf Jahren 37 % aller Drittmittel eingeworben und spielt damit in der gleichen Liga wie die FU Berlin. Dass alle diese Argumente bei der Landesregierung auf taube Ohren stoßen, ist mein größtes Ärgernis.

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Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass unser Studiengang weiterhin junge Leute zu Experten für erneuerbare Energien ausbilden darf. Und dies am Standort Flensburg, wo die unverzichtbare, enge Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Flensburg und der dänischen Universität über Jahre hinweg aufgebaut wurde. Und wo neue, spannende Kooperationen mit verschiedenen Lehramts-Studiengängen entstehen – so kann Umwelt- und Energiewissen bereits in die Stundenpläne der Schulen integriert werden.

Welchen Tipp haben Sie für die Mädchen, die sich auch für Wirtschaftsingenieurwesen bzw. den Bereich Energie- und Umweltmanagement interessieren?

Lies Dich in die Thematik ein, um herauszufinden, ob sie das Richtige für Dich ist. Die Zeitschrift „neue energie“ halte ich für einen guten Einstieg, da bekommst Du viele aktuelle Diskussionen mit. Wenn Du konkrete Fragen hast, kannst Du mir gerne eine e-Mail schreiben.

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Autorin / Autor: Redaktion / Emöke Kovac - Stand: 29. Juni 2010