Weil viele Linux-UserInnen ÜberzeugungstäterInnen sind, hier zur Einführung ein Interview mit einem echten Fan ;-)

*Serge, was ist Linux?*
Linux ist ein weitverbreitetes, Unix-ähnliches, freies Betriebssystem, das mir und sehr vielen anderen Leuten Spass bringt.

*Welche Vorteile hat es? Welche Nachteile?*
Linux Hauptvorteil ist dessen Vielfältigkeit, es funktioniert auf vielen Plattformen, d.h. es kann in einer Uhr, auf einem PC oder sogar auf einem Grossrechner laufen und dabei die unterschiedlichsten Aufgaben übernehmen. Dies ist nur dadurch möglich, dass jeder an Linux mitarbeiten oder sich es an seine eigene Bedürfnisse anpassen kann. Die Verbreitung von Linux unter der GNU Public License (GPL) gewährleistet, dass Linux sich ständig verbessert und nicht von Marktstrategen zu ihren alleinigen Zwecken ausgenutzt wird. Technisch bietet Linux alles, was ein modernes Betriebssystem ausmacht:

• Multiuserfähigkeit - mehrere Benutzer können gleichzeitig an einem Rechner arbeiten
• Multitasking - mehrere Programme können sich gleichzeitig die Ressourcen des Rechners teilen
• Stabilität - wenn ein Programm abstürzt, reißt es nicht alles mit sich
• und starke Netzwerkfähigkeiten - ideal für alles, was mit Internet zu tun hat.

An Nachteilen ist eigentlich nur bekannt, dass leider zu wenige Spiele auch direkt Linux-tauglich sind und zu wenige Firmen Treiber für ihre verkaufte Hardware anbieten (geschweige denn überhaupt Informationen dazu rausgeben).

*Würdest du es auch Einsteigerinnen, die nicht so viel Computer-Erfahrung haben, empfehlen?*
Auf jeden Fall. Das Argument, dass Unix schwierig zu lernen sei, kommt häufig von Menschen, die erst von anderen Betriebssystemen ein diffuses Bild von Computern vermittelt bekommen haben und dann denken, Computer seien kompliziert. Heutzutage ist es recht einfach, Linux zu installieren und zu betreiben.

*Wie könnte sich - deiner Meinung nach - Linux bzw. Open Source in Zukunft weiter entwickeln?*
Linux wird mittlerweile in der Geschäftswelt häufig als Serverbetriebssystem eingesetzt, ich denke, dies wird noch zunehmen und zudem wird es in Kürze den Desktop vieler Heimbenutzer erobern. Open Source wird sich als Universalidee außer im Computerbereich noch in weiteren gesellschaftlichen Räumen etablieren und die Engstirnigkeit von Geheimniskrämern verdrängen.

*Was denkst du über Linus Thorvalds - welche Rolle spielt er?*
Linus Torvalds war ein typischer Nerd, der zwei gute Dinge gemacht hat: Linux zu schreiben und es unter die GPL zu stellen. Dadurch hat er gezeigt, dass er teilen kann und er hat die Umsetzung der grossartigen Idee, ein freies Computersystem zu schaffen, quasi vervollständigt. Das GNU-Projekt gab es zu diesem Zeitpunkt schon seit Jahren, ihm fehlte nur eine Hauptkomponente, der Kernel. Der Erfolg von Linux hat viel Aufmerksamkeit auf die GNU-Idee gelenkt und sie im grossen Rahmen etabliert. Zudem hat Unix ein Revival erfahren, nachdem es durch rechtliche Querelen praktisch im Abseits stand. Heute ist Torvalds der "wohlwollende Diktator", der hauptsächlich sein Projekt organisiert und entscheidet, welche Verbesserungen, die die Programmierer der Community vorschlagen, in die neue Version von Linux einfliessen.

*Vielen Dank für das Interview!*