Knoppix - Linux zum Ausprobieren
"Sorglos booten in Minuten" (c't)

Linux zu installieren ist immer noch nicht ganz einfach - aber es gibt eine gute Möglichkeit, Linux auszutesten... mit "Knoppix". Knoppix wurde von dem Ingenieur Klaus Knopper entwickelt, er hat eine CD zusammengestellt von der aus man einige Linux-Anwendungen booten - und bei Gefallen auch installieren kann. Mit Hilfe von Knoppix kann man ziemlich schnell feststellen, dass es auch für Linux jede Menge gut benutzbare Software gibt. Ob Office-Pakete, Browser (Konqueror und Mozilla), E-Mailprogramm oder Bildbearbeitungsprogramm (Gimp) - es dürften kaum Wünsche offen bleiben! Es gibt an Office-Paketen auf der Knoppix-CD z.B. das vielseitige, stabile OpenOffice ebenso wie KOffice (mit dem Textverarbeitungsprogramm KWord und der Tabellenkalkulation KSpread) und das "leichte" schnell ladbare Abiword. Diese Programme sind einfach zu bedienen und Word bzw. Excel nicht unähnlich, wenn auch oft funktionaler und robuster. Dann gibt es noch den MP3-Player xmms (der nicht nur mp3, sondern auch andere Formate wie ogg abspielt) und auch die Wahlmöglichkeit zwischen zwei E-Mailprogrammen (kmail und Evolution) und diverser anderer Software.
Skeptisch?!
Die Skepsis gegenüber dem "fremden" Betriebssystem läßt sich gut überwinden, wenn man sich die leicht bedienbaren Programme anschaut. Und der Test ist absolut harmlos bzw. folgenlos: Knoppix erkennt die Computerbauteile automatisch und das Betriebssystem rührt die Festplatte des Rechners nicht an. Also besteht nicht Gefahr, Dateien oder Einstellungen zu löschen. Wer die Knoppix-CD bootet, sollte sich allerdings darüber im Klaren sein, dass es natürlich länger dauert, wenn man Programme von CD aus startet. Außerdem kann es sein, je nachdem, wie der eigene Rechner eingestellt ist, dass einige Funktionen unter Knoppix neu angepasst werden müssen (das Mausrad, Drucker usw.). Hilfreiche Tipps und eine genaue Anleitung gibt's bei knopper.net. Dort kann man auch die Knoppix-CD bestellen, sie ist, abgesehen vom Rückporto, kostenlos - man muss nur unter Umständen relativ lange auf die CD warten. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, Knoppix bei einigen Institutionen (Universitäten) runterzuladen, das Verzeichnis dieser Einrichtungen findet man natürlich auch bei knopper.net. Wer die Knoppix-CD benutzt, muss die Nutzungsbedingungen akzeptieren. Knopper hat - wie viele andere Linux-Programmierer - seine CD unter die GNU General Public License gestellt. Man darf die CD frei kopieren, modifizieren, weitergeben und sogar weiterverkaufen, solange die Empfänger die gleiche Lizenz erhalten! Ein klassischer Fall von "Copyleft" also!
Dauerhaft umsteigen
Wer dauerhaft auf Linux umsteigen will, kann alle Einstellung speichern und Linux installieren, sollte jedoch berücksichtigen, dass man sicher etwas Zeit in Linux investieren muss. Aber: auch wenn man sich nicht mehr daran erinnern kann - man hat irgendwann auch mal mühsam gelernt, wie man mit Windows umgehen muss **g**. Die Mühe lohnt sich. Von einigen Programmen muss man dann jedoch Abschied nehmen: Flash, Dreamweaver oder Fireworks laufen unter Linux nicht. Man muss dann Umwege nehmen und z.B. mit Windows unter Linux flashen... Das geht, ist aber komplizierter als einfach ein Programm zu starten ;-). Probleme kann man auch unter Umständen mit der ein oder anderen Hardware bekommen. Viele Firmen schneiden ihre Geräte nach wie vor auf Windows zu. Viele Spiele, neue Grafikkarten und Drucker etc. laufen zuerst auf Windows, und wenn dann Treiber für Linux entwickelt werden, sind auch sie in der Regel von engagierten Linux-Anhängern im Ehrenamt geschrieben worden.
‘Unix is user friendly, it’s just very picky about who its friends are’
Für Linux gilt der alte Unix-Spruch, dass Unix userfreundlich ist - nur eben sehr bedacht darauf zu gucken, wer die Freunde sind.
Ein Linux-Betriebssystem hat den Vorteil, relativ sicher zu sein - z.B. es ist sehr viel "robuster" gegenüber Dialern oder Makroviren. Das liegt zum einem an der schlichten Tatsache, dass für Linuxsysteme selten Virenprogramme geschrieben werden - und zum anderen daran, dass die einzelnen Linux-Programme getrennt voneinander ablaufen und nicht wie bei Windows alles miteinander verknüpft ist. Sollte man einen Virus bekommen haben - so dürfte dieser, sofern er überhaupt zum Tragen kommt, nur einen Baustein angreifen und relativ schnell zu entfernen sein. Und immer hat man die Möglichkeit, sich in einer der unzähligen Linux-Communitys Unterstützung zu holen. Zusätzliche Sicherheit bietet, dass bei Linux nicht vorgesehen ist, dass man immer mit allen Rechten (als sog. "root") arbeitet, so dass es außerordentlich schwer ist, wichtige Elemente einfach "aus Versehen" abzuschießen. Bei Linux kann man nicht mal die System-Uhrzeit umändern, ohne das root-Passwort einzugeben. Zudem kann man sich bei Linux gut und verläßlich mit einer Firewall schützen. Linux wird von vielen Experten als viel sicherer als Windows erachtet - weswegen die Knoppix-CD sogar einige Zeit lang vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) verschickt wurde. Aufgrund der großen Nachfrage wurde dieser Service allerdings eingestellt.
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Autorin / Autor: ~astrid~ - Stand: 12. Mai 2003