Upcycling zweier ausrangierter LKW-Planen

Beitrag der Fachoberschule für Gestaltung (FOS) des Adolph-Kolping-Berufskollegs, Münster

Motivation

Im Sinne unseres Leitbilds der Bildung durch nachhaltige Entwicklung verfolgt das Adolph-Kolping-Berufskolleg das Ziel, dass sich die Schüler zu aktiven, engagierten, global denkenden und handelnden Menschen entwickeln. Damit die Einordnung, Relativierung und Kritik des Denkens und Handelns auch gelingen kann, ist die fächerübergreifende Projektarbeit wesentlicher Bestandteil der FOS 12. Wir als Schule leisten unseren Beitrag, indem wir versuchen, die Schüler für politische, ökonomische, ökologische, soziale, gesellschaftliche und kulturelle Probleme zu sensibilisieren und durch gemeinsame Reflexion zu kritisch denkenden und handelnden Menschen zu erziehen.
Das Thema UPCYCLING bettet sich daher wunderbar in unser Schulprogramm ein. Die Projektarbeit mit der Klasse macht immer großen Spaß und das Feedback der Schülerinnen und Schüler war auch in diesem Jahr durchweg positiv.

Entstehungsgeschichte

Im Rahmen des schulischen Programmschwerpunkts Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) gestalten die 13 Schüler (im Alter von 18 bis 26 Jahren) der Fachoberschule für Gestaltung (FOS 12) am Adolph-Kolping-Berufskolleg eigene Exponate. In diesem Jahr steht die Gestaltungsarbeit unter dem Motto UPCYCLING.

Umsetzung der Projektidee

Warum LKW-Plane? Durch die vielen, verbrauchernahen Anwendungen von PVC, zum Beispiel in Bodenbelägen, Duschvorhängen, Schuhen oder Lebensmittelverpackungen, ist der Mensch einer ständigen Belastung durch Phthalate, dem PVC-Weichmacher, ausgesetzt. Die chemische Industrie produziert laut Umweltbundesamt jährlich in Westeuropa rund eine Million Tonnen Phthalate. Mehr als 90 Prozent gehen in die Produktion des Weich-PVC. Lkw-Planen bestehen in der Regel aus Polyesterfasern, die mit dem Weich-PVC beschichtet sind. Hierfür konnten sich noch keine Kunststoff-Alternativen am Markt etablieren, da die Anforderungen an Witterungsbeständigkeit und mechanische Festigkeit bei Lkw-Planen sehr hoch sind. Eine gezielte, industrielle Weiterentwicklung könnte zukünftig helfen, die gewünschten Materialeigenschaften auch bei möglichen Alternativkunststoffen zu erreichen. Bis dahin ist das Upcycling dieses Materials eine umweltschonende Alternative.

Dank des regional ansässigen Unternehmens SCHMITZ CARGOBULL konnten die Schüler der Klasse alte ausrangierte LKW-Plane, welche nur durch ein umweltschädigendes Verfahren zu recyclen ist, upcyclen und individuelle, einzigartige und vielfältige Produkte entwickeln. Qualität und Ästhetik sollten bei den kleinen und großen Exponaten zwar nicht verloren gehen, aber der Fokus lag nicht auf dem künstlerischen Ergebnis, sondern in der Form und Funktion. Zudem sollten keine neuen Materialien angeschafft werden, sondern weitestgehend alte Utensilienreste verwendet werden. So entstanden neben unterschiedlichen Taschen auch einige Sitzmöbel.

Die Klasse ging mit der Plane durch Nähen, Nieten, Kleben, Erhitzen und Einfassen auf „Tuchfühlung“ und hat dadurch die besonderen Eigenschaften und Merkmale des Gewebes kennengelernt. Das wasserdichte Material kommt daher vor allem dem Kulturbeutel und dem Fahrrad-Schirmhalter zugute. Wie strapazierfähig das Material aber wirklich ist, kann bei Übungen mit dem Boxsack erprobt werden. Für nachhaltige Kundenpräsente können das Stifte-/ Brillenetui oder auch die Fliege Funktion finden.

Das Ergebnis?
tragbar – praktisch – nützlich – handlich – schön!

Beteiligte

13 Schüler (im Alter von 18 bis 26 Jahren)

Weitere Infos zum Projekt

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Autorin / Autor: Fachoberschule für Gestaltung (FOS) des Adolph-Kolping-Berufskollegs