Schülerfirma Die kreative Greta

Beitrag der Greta-Schoon-Schule - Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung

Motivation und Projekt-Idee

Wir sind eine Schülerfirma, die es sich zum Ziel gemacht hat, (alte) Gegenstände wertzuschätzen und aus ihnen etwas Neues und Schönes zu schaffen. Dabei nutzen wir nur Materialien und Gegenstände, welche entsorgt werden sollten, bzw. bereits entsorgt wurden. Die neu hergestellten Dinge stammen aus den Bereichen Innenarchitektur und Design. Dazu gehören z.B. Stühle, Tische, Kommoden, Regale, Hochbeete oder Gartenbänke, aber auch Bilder oder Skulpturen.

Entstehungsgeschichte

Unsere Schülerfirma entwickelte aus dem Projekt „Upcycled by Greta“ in dem Jahr 2016/17. Im Alltag und bei Unterrichtsgängen entdeckten wir immer wieder auf großen Sperrmüllhaufen Stühle, Tische oder Holzreste, welche entsorgt werden sollten. Wir waren immer wieder entsetzt darüber, dass alte, aber auch neue, tolle Dinge weggeschmissen werden sollten. So kam es, dass ein Schüler selbst einen alten Stuhl, welcher entsorgt
werden sollte, von zuhause mitbrachte. Gemeinsam überlegten und planten wir, wie dieser Stuhl neu aufgearbeitet werden könnte. Dies war der Beginn des Projekts „Upcycled by Greta“. Von da an sammelte die Klasse alte Möbel von Sperrmüllhaufen. Die Besitzer der Möbel wurden angesprochen und nachgefragt, ob die Klasse die Möbel haben und aufarbeiten könnte.
Einige Besitzer machten sich lustig über unser Vorhaben und waren der Meinung, dass die Möbel kaputt, alt oder hässlich seien. Dieser Meinung waren nicht nur die ehemaligen Besitzer, sondern auch andere Klassen und MitschülerInnen der Schule. Trotzdem entwickelten wir das Ziel, Möbel aufzuarbeiten und auf dem Weihnachtsbasar zu verkaufen und planten dieses Vorhaben. Es wurde kostengünstig und umweltfreundlich in einem Sonderposten-Markt eingekauft und die Möbel wurden aufgearbeitet. Es wurden für ca. 100 Euro Schmirgelpapier, Farben und Werkzeuge gekauft. Am Tag des Weihnachtsbasars wurden alle Möbel innerhalb von einer Stunde verkauft und wir nahmen ca. 500 Euro ein. Wir konnten es nicht glauben und
waren begeistert von unserer Arbeit und dem Projekt. So kam es, dass ein Schüler und der Klassenlehrer die Idee hatten, eine Firma zu gründen, die aus alten Gegenständen etwas Neues erschafft. In einem nächsten Schritt sammelten wir unterschiedliche Ideen für die Schülerfirma. Dabei kamen folgende Schwerpunkte heraus: Möbel: Es werden alte Möbel gesammelt, aufgearbeitet und verkauft. Paletten: Es werden aus alten Paletten neue Paletten Möbel und Hochbeete hergestellt. Kunst: Die Firma möchte sich auch mit Bereichen der Kunst befassen. Also wurden immer wieder Materialien auf ihre Nutzung zur kreativen Weiterverarbeitung überprüft.

Umsetzung der Projektidee

Unsere Klasse arbeitet in der Woche ca. 8- 10 Unterrichtsstunden in der Schülerfirma. Die drei genannten Schwerpunkte werden dabei folgendermaßen aufgearbeitet:
*Möbel* Das Sammeln der Möbel erfolgt im Alltag oder gezielt durch Sammelaktionen, z.B. über eine Anzeige bei ebay Kleinanzeigen oder durch Spenden. Wichtig ist, dass die Möbel umweltfreundlich in die Schule gelangen. Das heißt, sie werden zu Fuß abgeholt, von Mitarbeitern und Schülern mitgebracht oder mit dem Fahrrad und einem Fahrradanhänger abgeholt. Dann wird geplant, wie das Möbelstück aufgearbeitet werden kann. Dies wollen wir gerne anhand eines Polsterstuhles zeigen. Zunächst wird der Stuhl auseinander geschraubt und auf seine Stabilität hin überprüft. Dann wird der Stuhl bearbeitet. Lasuren und Farben werden abgeschmirgelt, Macken werden behoben, evtl. wird der Stuhl geleimt und die Bepolsterung wird entsorgt. Dann wird das Design geplant. Es wird festgelegt, wie das Holz aufgearbeitet werden soll, welche Polsterung passt und genutzt werden soll. Bei der Polsterung verwenden wir nur alte Stoffe wie z.B. alte Gardinen, alte Stoffreste oder alte Kleider. Bei der Holzbearbeitung werden nur lösungsmittelfreie Produkte und, falls vorhanden, Bio Produkte genutzt. Unsere Verbrauchsmaterialien kaufen wir in einem Sonderposten Markt
ein. Die Materialien sind häufig 2. Wahl Produkte. Der Verkauf der Möbel erfolgte dieses Jahr wieder auf dem Weihnachtsbasar. Er soll in Zukunft aber auch auch über ebay Kleinanzeigen erfolgen. Weiterhin haben wir uns vorgenommen, eigene Möbel zu entwerfen und zu produzieren. Dazu haben wir bereits zu einer Firma Kontakt aufgenommen, die uns Metallreste vermittelt, damit wir aus diesen die Gestelle für die Möbel herstellen können.

*Paletten*: Aus alten Paletten stellen wir Hochbeete und Möbel her. Die Paletten sind meist Spenden von Betrieben aus dem Landkreis. Die Idee
hatte ein Schüler, welcher Hochbeete aus Paletten in einem Garten entdeckt hatte. Zunächst wurden zwei Hochbeete für den Schulgarten gebaut. Eltern und Lehrkräfte waren begeistert, so konnten wir im letzten Jahr sechs Hochbeete an Eltern und Lehrkräfte verkaufen. Zusätzlich haben wir aus Paletten Loungetische für den Garten und fürs Wohnzimmer hergestellt. Dazu werden die Paletten zunächst auseinander gebaut. Dann werden die Bretter mit Kanthölzern (gefundene Holzreste) neu angeordnet. Zum Zusammenbauen nutzen wir die alten Nägel. Dann kommt das Highlight. Wir konnten von einem Schrotthändler alte Transporträder bekommen, die unter den Tischen montiert werden. Anschließend wird das Holz geölt und fertig ist der Loungetisch. Für den kommenden Sommer haben wir bereits einen Auftrag für eine Gartenlounge (Tisch und Sitzbänke) angenommen.

*Kunst*: Holzreste spielen in der Firma eine große Rolle. Wir nutzen sie für die Möbel, z.B. als Tischplatte, aber auch für den Kunstbereich der Firma. Vor allem alte MDF Platten werden genutzt. Die Platten sammeln wir von Betrieben aus dem Landkreis oder auch vom Sperrmüll. Aus den MDF
Platten machen wir Druckstöcke, so entstehen Holzschnitte. Diese Holzschnitte werden dann auf Ausstellungen und Basaren gezeigt und verkauft. Zusätzlich dienen die Holzschnitte der Werbung für schulische Veranstaltungen. So haben wir z.B. für unsere Theatergruppe ein Theaterplakat entworfen und gedruckt. Für die Zukunft haben wir uns vorgenommen, Buchstaben zum Drucken aus Holzresten zu entwerfen sowie das genutzte Papier selbst herzustellen. Wir haben gelernt, kreativ mit alten Materialien umzugehen. Weiterhin planen wir, den Verkauf im Internet sowie den Beginn eines sozialen Möbelverkaufs. Hier wollen wir unsere Arbeit präsentieren und Leuten zeigen, dass alt und kaputt nicht auf den Müll gehört, sondern was Schönes aus diesen Dingen weiterentwickelt werden kann. Darüber hinaus sammeln wir alte Steine, da wir zur Zeit die Gestaltung einer Außenküche und die Weitergestaltung unseres Schulgartens planen. Die Außenküche soll aus alten Steinen und Arbeitsplatten entstehen, ebenso wird ein Grill sowie ein Steinofen gebaut.

Beteiligte

Das Projekt Schülerfirma gibt es jetzt seit Herbst 2016. Fester Bestandteil der Firma sind derzeit sechs Schüler, zwei Schülerinnen sowie ein
Heilerziehungspfleger und eine Lehrkraft. Die SchülerInnen sind aus der Hauptstufe im Alter von 12 bis 15 Jahren. Es kommt allerdings immer wieder vor, dass SchülerInnen anderer Klassen für ein paar Stunden mitarbeiten, da die Schülerfirma an der Schule mittlerweile beliebt ist. Die
Arbeiten innerhalb der Firma sind so ausgerichtet, dass auch SchülerInnen mit körperlichen Beeinträchtigungen mitarbeiten können.

Umweltbezug

*Lebensverlängerung*: Wir verlängern das Leben von alten Möbeln, indem wir sie reparieren, pflegen, verschönern und neu aufwerten.
*CO2- Einsparung*: Wir erledigen jeden Einkauf, bzw. jede Besorgung von Materialien mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Auch sparen wir CO2 ein, da wir
keine neuen Möbel kaufen, sondern alte Möbel neu aufwerten.
*Materialien*: Ausrangierte Gegenstände können kreativ aufgearbeitet werden, so dass aus etwas Altem etwas schönes Neues entsteht.
*Umweltbewusstsein*: Die SchülerInnen haben gelernt, dass man nicht immer gleich etwas Neues braucht, wenn etwas kaputt geht, sondern dass
es auch repariert oder aufgearbeitet werden kann.
*Materialnutzung*: Zunächst haben wir nur darauf geachtet, lösungsmittelfreie und Farben auf Wasserbasis zu nutzen. Gegenwärtig nutzen wir biologisch abbaubare Farben und Materialien. Diese beziehen wir aus einem Sonderposten-Markt, welcher Materialien verkauft, die bereits beschädigt sind und/oder Mängel aufweisen. Für die Zukunft hat die Firma sich vorgenommen, mithilfe einer Person, die für Schülerfirmen zuständig ist, Nachhaltigkeit und Ersparnis zu ermitteln und diese Aspekte qualitativ zu verbessern.

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Autorin / Autor: Greta-Schoon-Schule