„Chairity up“ - Das zweite Leben der Stühle

Beitrag der Schillerschule Aalen, GMS (in Kooperation mit einem slowakischen Gymnasium aus Námestovo)

Motivation

Wir haben in diesem Schuljahr eine Projektgruppe gegründet, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit und Fair Trade auseinandersetzt bzw. Ideen umsetzt. Von den Themen sind wir sehr begeistert, weil uns die Natur, Tiere, Menschen und Umwelt sehr am Herzen liegen. Wir wollen alles dafür tun, um die nachwachsenden Rohstoffe und die Umwelt zu schonen bzw. zur Müllvermeidung beizutragen. Außerdem wollen wir andere Menschen von der Idee begeistern und dazu anregen, selbst Gegenstände upzucyceln.

Grundgedanke

Grundgedanke des derzeitigen Projekts unserer FairSCHool ist es, alte Holzstühle zu upcyceln, die bereits für den Sperrmüll vorgesehen waren. Die Stühle werden von uns abgeschmirgelt, dann eingeölt oder neu gestrichen, neu gepolstert und repariert. Für das Projekt haben wir auch eine Partnerschule in der Slowakei gewonnen, die mit uns zusammenarbeitet bzw. mit der wir uns fachlich austauschen, weil es dort vor Ort noch viele alte Handwerksbetriebe gibt. Außerdem haben wir einen Polsterer eingeladen und machen noch weitere Berufserkundungen, um uns das notwendige Fachwissen anzueignen. Die Stühle im neuen, kreativen Design werden sozialen Zwecken bzw. der Öffentlichkeit (ein Stuhl für alle oder Stühle erzählen Geschichte ...) zur Verfügung gestellt und wenige davon nach Möglichkeit auch verkauft. Dazu haben wir bereits Kooperationen geschlossen, so dass wir dabei unterstützt werden.

Entstehungsgeschichte

Unsere betreuende Lehrerin hat diese Idee zu Beginn des Schuljahres mit in den Unterricht gebracht, weil sie kurz davor selbst einem alten Stuhl das Leben gerettet hatte. Sie unterstützt uns auch bei der Planung und Umsetzung des Projekts. Wir waren alle von der Idee ganz begeistert und haben immer noch sehr viel Spaß dabei.

Umsetzung der Projektidee

Wir sammeln für das Upcyceln von alten Holzstühlen seit Herbst 2017 von BürgerInnen der Stadt Aalen und im Umkreis vielfältige Holz-Stühle, die für den Sperrmüll vorgesehen waren oder sind. Über eine Zeitungsannonce wurden die BürgerInnen u.a. darauf aufmerksam gemacht. Außerdem fragen wir vielfältige Menschen im Freundes- und Bekanntenkreis und erzählen von unserer Idee. Die alten Holzstühle werden von den SchülerInnen unserer FairSCHool repariert, abgeschmirgelt, neu gestrichen oder mit Öl eingelassen. Außerdem werden je nach Stuhl-Art die Sitzkissen neu bezogen oder Sitzkissen genäht.
Wir beschäftigen uns auch mit unterschiedlichen Stuhlarten, der Stuhlgeschichte und dem Stuhldesign, sowie insbesondere den alten Handwerkstechniken beim Stuhlbau, der Herstellung und Renovierung. Weitere Themen sind unterschiedliche Stoffarten und Herstellungsverfahren. Wir planen unser jeweiliges Upcycling-Modell im Vorfeld, zeichnen Skizzen / Entwürfe dazu. Es sollen unterschiedliche Techniken ausprobiert werden und Kompetenzen eingebracht werden können.
Das Projekt wird in Kooperation mit einem slowakischen Gymnasium durchgeführt, das wir über eTwinning kennengelernt haben. Das Gymnasium A.B. befindet sich in 02901 Námestovo, Ulica Mieru 307/23. Die Klassenlehrerin heißt Lenka Mokošáková.
Die Klasse 1.D hat 16 SchülerInnen, die alle die deutsche Sprache erlernen. In Námestovo gibt es noch viele traditionelle Handwerksberufe vor Ort. So wollen wir uns gegenseitig unter den Klassen austauschen, Berufe erkunden und Kompetenzen erwerben, die für das Upcycling der Stühle notwendig sind. Wir laden dazu unterschiedliche Experten in den Unterricht ein, erkunden Handwerksbetriebe und machen dazu Fotos und Filme, die wir uns gegenseitig vorführen können.
Im Dezember 2017 und im Januar 2018 hat uns bereits ein Polsterer gezeigt, wie man die Stühle neu polstern kann und das Holz bearbeitet werden sollte. Er zeigte und erklärte uns sein Werkzeug und führte uns in die Stoffe ein. Anfang Februar wird nun eine Designerin von der Stiftung Deutsches Design Museum einen Workshop zum Thema „Stuhldesign“ mit uns durchführen. Weiterhin planen wir einen Werkstattbesuch bei einer Möbelschreinerei in Aalen.
Die Materialien, welche wir für die Stühle verwenden, müssen möglichst frei von Schadstoffen und nachhaltig sein. Wir versuchen, die Stühle mit möglichst wenigen Materialien wieder „sitzfähig“ zu machen. Stoffe erwerben wir u.a. von Flohmärkten. Außerdem können es auch alte Kleidungsstoffe o.ä. sein.
Da es manchmal nur kleine Stoffreste sind, haben wir auch die Patchwork-Technik kennengelernt, um so aus kleinen Stoffresten größere Stoffe zu nähen. Weitere Stoffe erhalten wir aus einem Werksverkauf-Laden „Lütte Lotta“, der etwa 200 m von unserer Schule entfernt ist.
Im Rahmen des Projekts ist es uns sehr wichtig, sowohl praktische, technische und nachhaltige Kompetenzen bzw. Wissen zu erwerben als auch Werte wie Respekt, Offenheit gegenüber anderen Kulturen, Tradition und Wertschätzung zu beachten.
Die Stühle sollen anschließend unterschiedlich präsentiert werden. So werden diese z.B. im März 2018 am Tag der Offenen Tür den Eltern und Interessenten vorgestellt. Außerdem sollen einige Stühle im öffentlichen Raum (evtl. in der Stadt/Rathaus oder Bürgerspital, Pflegeheim) ausgestellt werden bzw. zum Sitzen einladen.
Einige Stühle wollen wir auch über den einen örtlichen Handarbeits- bzw. Werkstattladen mit Werksverkauf „Lütte Lotta“ verkaufen, die ausschließlich von Hand hergestellte Produkte vermarkten. Dadurch lernen wir gleichzeitig wirtschaftliche, finanzielle Aspekte kennen – das Marketing und die Einnahmen-und Ausgabenrechnung.

Beteiligte

Wir haben mit 14 SchülerInnen begonnen, sind nun noch 13 SchülerInnen (1 Schüler hat die Schule gewechselt). Wir sind 13-14 Jahre alt und werden von unserer Lehrerin, Frau Barth, betreut bzw. unterstützt. Außerdem kommt stundenweise Frau Grimm hinzu, die uns bei der Umsetzung behilflich ist. Weiterhin hat uns ein Polsterer, Herrn Kornau, gezeigt, wie man Stuhlkissen neu bezieht und die Holzstühle abschmirgelt. Anfang Februar kommt eine Designerin in den Unterricht und führt uns in das Stuhldesign ein. Außerdem planen wir die Berufserkundung des Schreiners, um zu sehen, wie ein Stuhl gebaut wird.

Umweltbezug

Mit dem Upcycling von alten Stühlen verhindern wir im Sinne der Nachhaltigkeit die zusätzliche Anhäufung von Sperrmüll, führen dieselben einem neuen Zweck zu. Außerdem verhindern wir das Abholzen von Wäldern, weil die Stühle wieder verwendbar sind (und keine neuen gekauft werden müssen). Die Lebensdauer eines Stuhls wird dadurch etwa verdoppelt. Ein Holzstuhl hat eine sehr lange Lebensdauer, weil Holz sehr stabil ist. Er kann daher gut über 100 Jahre benutzt werden. Mit dem neuen, modernen und farbenfrohen Design fördern wir, dass der Stuhl sein zweites Leben erhält. Wenn man nachrechnet, werden etwa 1 m Baumstamm für die Herstellung eines Stuhles benötigt (je nach Bauweise).
Bei 50 Stühlen pro Schuljahr sind das etwa 50 m eingespartes Holz.
Um auch Strom zu sparen, bearbeiten wir die Stühle nahezu ausschließlich per Hand (abschmirgeln, tackern etc). Dabei sparen wir etwa 150 Euro Strom im Jahr.
Berechnung (angenommen 50 Stühle):  https://www.akkuline.de/Rechner/stromverbrauch-berechnen.aspx. Der Stromverbrauch & die Kosten betragen: Verbrauch pro Tag: 13,80 kWh
Kosten pro Tag: 3,73 EUR
Verbrauch pro Jahr: 552,00 kWh
Kosten pro Jahr: 149,04 EUR

Bei der Verwendung von Materialien für das Upcycling (z.B. Farben, Stoffe) achten wir auch darauf, dass sie Nachhaltigkeitsaspekten entsprechen. Farben sind schadstoffarm und umweltverträglich, die Stoffe für die neuen Polster sind überwiegend auch upgecycelt (aus alten Kleidern, Stoffreste vom Flohmarkt usw.)

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Autorin / Autor: Schillerschule Aalen