Werden Songtexte immer blöder?

Analyse: Katy Perry, Justin Bieber und Ke$ha texten besonders doof

Katy Perry und Ke$ha sind für euch ganz große Ikonen der Popmusik? Pink die einzig wahre Sängerin? Fein, denn die drei haben etwas gemeinsam. Lieder von ihnen wurden im Rahmen einer kleinen Songtextanalyse zu den 10 doofsten Songtexten der letzten 10 Jahre erklärt. 

Andrew Powell-Morse machte in seiner kleinen skurrilen Studie für die Seite "Data Visualizations" von SeatSmart, einem großen Online-Ticket-Handel, die Probe aufs Exempel. Textet Justin Bieber auf Grundschulniveau? Wie armselig ist der Wortschatz von Beyonce-Songs? Wie tief können die größten Stars sprachlich sinken? Und welches Genre hat eigentlich die doofsten Songtexte? Diesen Fragen ging der Marketingprofi und selbsternannte Musik-Forscher auf den Grund, indem er 225 Songs vier verschiedener Musikrichtungen analysierte, die alle mindestens 3 Wochen lang auf Platz 1 der Billboard-Charts gestanden hatten. 

Mit "doof" ist hier übrigens tatsächlich wenig intelligent gemeint, das sind in diesem speziellen Fall Texte, die einen besonders niedrigen readability-score aufweisen. Dieser readability-score ist so etwas Ähnliches wie das "Bla-Bla-Meter" und analysiert mit unterschiedlichen Formeln den Wortschatz, die Lesbarkeit, die Metrik - kurz die (vermeintliche) Intelligenz oder Blödheit eines Textes. Den Texten wird ein Wert (Grade) zugewiesen, wo er im amerikanischen Schulsystem niveaumäßig in etwa stehen würde. Die jeweiligen Werte verglich Powell-Morse und leitete daraus viele schöne bunte Grafiken ab, die die Songtext-Intelligenz-Rangfolge visualisieren sollen.

Es zeigte sich intelligenzmäßig ein deutlicher Verfall in den letzten zehn Jahren. Die Songtexte wurden diesen Berechnungen zufolge tatsächlich immer doofer. Zu den intelligentesten Songs in dieser Studie wurden übrigens Diamonds von Rihanna (als einziger Song aus dem Genre R'n'B und HipHop) und Dani California von den Red Hot Chili Peppers gekürt. Insgesamt schnitten Country-Songs am besten ab, HipHop-Songs gehörten hingegen eher zu den Verlierern des Intelligenz-Vergleichs. Hier machte Eminem noch die beste Figur. Ansonsten dürfen sich Mariah Carey, Nickelback, Carrie Underwood freuen, ihre jeweiligen Genres intelligenzmäßig anzuführen.

Die lustige kleine Untersuchung genießt natürlich keinerlei wissenschaftliche Aussagekraft, sondern hat eher Unterhaltungswert. Davon abgesehen, dass gute Musik nicht zwangsläufig einen intelligenten Text benötigt, stellt sich auch die Frage, wie hier die angebliche Intelligenz überhaupt ermittelt wurde. Ist ein Text wirklich geistreicher, nur weil er mehr verschiedene Wörter braucht, um zu seiner Aussage zu kommen? Natürlich nicht! Zudem berücksichtigt der readability-score natürlich viele Dinge nicht: sprachliche Bilder, Metaphern, Dinge, die zwischen den Zeilen stehen, den ganzen tieferen Sinn und all die Gefühle, die all das bei den Hörer_innen auslöst ;-).

Quelle:

Stichworte

Popmusik-Evolution  Produkt-Pop  Körperteile-Pop

Autorin / Autor: Redaktion/ PM - Stand: 19. Juni 2015