Eleanor & Park

Autor: Rainbow Rowell
übersetzt von Brigitte Jakobeit
ab 14 Jahren

Buchcover

Eleanor und Park. Bisher habe ich nur von der englischen Ausgabe gehört. Und dass John Green dieses Buch empfiehlt. Naja, das zweite war wohl eher nicht so wichtig, aber von Rainbow Rowell habe ich schon einiges gehört und ich wollte dieses Buch unbedingt lesen!

Es geht um Eleanor, eine eher etwas kräftig gebaute Person, immer seltsam gekleidet und in eine Aura der Verschwiegenheit gehüllt. Park ist der Junge, der von seinem Pa als etwas schwächlich angesehen wird, es aber sonst sehr gut geht, zuhause. Eleanor kommt neu in die Schule. Klingt sehr nach vielen vielen Jugendbuchanfängen, aber  diese Geschichte ist dennoch speziell. Die beiden kommen sich näher, erst über Mixtapes (das Buch spielt in der Vergangenheit) und über Comics. Es kommt wie es kommen muss, die beiden verlieben sich. Wobei man nicht genau weiß, ob Eleanor ihn liebt oder nicht. Aber das ist Interpretationssache...

Park will alles über sie wissen, ihr ständig nahe sein. Aber Eleanor möchte das nicht, sie hat genug Probleme zuhause, die ihr nahegehen. Zum Beispiel die Enge in ihrem Zimmer, das sie mit ihren vielen Geschwistern teilt. Oder der ständig betrunkene Stiefvater und die Mutter, die nichts dagegen tut, dass sie zusehends verarmen. Park und Eleanor erleben eine sehr intensive Zeit miteinander und schon bald kann Eleanor ihre Beziehung zu Park nicht mehr verheimlichen. Massiver Ärger steht ins Haus und sie flieht ... und was dann passiert ist irgendwie unverständlich, aber lest selbst!

Die außergewöhnliche Geschichte von Eleanor und Park ist anders als man sie für ein Buch aus dem Bereich "Young Adult" für gewöhnlich erwartet - und das ist perfekt so. Die Charakter sind ausführlich beschrieben, genauso ihr Kosmos, in dem sie leben und der sie täglich prägt.  Die Geschichte ist realistisch, schreckt nicht vor direkter Sprache zurück und beschreibt differenziert zwei völlig verschiedene Lebenswelten.

Man erinnert sich an die Zeit zurück, in der man selbst verliebt war. Nur habe ich den Eindruck, dass die beiden für 16 doch schon relativ viel Tiefsinniges miteinander reden, wie es vielleicht eher zwischen Partnern einer Langzeitbeziehung üblich ist. Parks Charakter ist teilweise etwas überzogen, aber vielleicht macht ihn genau das aus. Schade, dass Eleanor nie direkt ihre Mutter anspricht, etwas an der Situation zu ändern. Sie ist da eher passiv. Die Anspielung auf bekannte Personen sagte mir meistens nichts, außer bei manchen Musikern. Dennoch kommt das Buch ohne übliche Klischees und weitestgehend ohne Kitsch aus. Das Ende mag befremdlich sein, aber irgendwie doch genau richtig.

Ein packendes Buch, besonders Eleanors Charakter pendelt zwischen Stärke und Schwachheit hin und her, was sie authentisch macht.

Insgesamt ein Buch, das zu den Lieblingsbüchern ins Regal gehört.

(P.S. Ich habe noch eine Diskussion über "Rassen"-Klischees auf goodreads.com mitbekommen, da ist Rowell vielleicht ein bisschen ins Fettnäpfchen getreten, aber da muss sich jeder selbst ein Bild machen....)

*Erschienen bei Hanser*

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Autorin / Autor: mietzi8 - Stand: 2. Februar 2015