Helden Tage - Do what you love!

Autorin: Sabine Raml
ab 14 Jahren

Buchcover

Wie ein Sonnenaufgang sieht es aus, das Cover zu Sabine Ramls Debütroman „Heldentage“. Ein Farbverlauf von blaugrün über gelb zu leuchtend orange, am unteren Rand eine Skyline mit Strommasten und Bäumen. Vorne groß der schwarze Schattenriss eines Mädchens, darüber der schwarze Titel. Im Buchhandel hätte mich das Cover schon sehr gelockt, in das Buch hineinzulesen, doch zum Kauf würde mich die Geschichte auch so bringen: Lea hat noch 790 Tage, bis sie volljährig wird. Lea hat den Wunsch, eine Heldin zu werden. Am liebsten mit schreiben. Sie will etwas schreiben, das auf immer besteht. Zwischen jetzt und dann stehen ihr aber viele Hindernisse im Weg. Nicht zuletzt der aktuelle Sommer. Lenny, ihre große Liebe, zum Beispiel. Lenny, der ohne richtige Worte Schluss gemacht hat.

Aber auch andere Probleme belasten Lea. Ihre Mutter ist allem Anschein nach Alkoholikerin, der Vater schon vor Jahren abgehauen, nach Ibiza. Geld ist auch keins da und dann hat Lea auch noch Asthma, eine Haut die sie viel zu oft im Stich lässt und dabei will sie am liebsten eine Heldin sein.
Schnell wird klar, wie schnell sie sich in Träumereien und ihrer Fantasie verliert und vor allem: wie sehr sie nach etwas positivem sucht!

Dass sie dabei schon längst unglaublich stark ist, das merkt sie erst recht spät, aber meiner Meinung nach ist sie das schon von Beginn an. Allein schon, wie sie trotz allem, was sie wegen ihrer Mutter, weil die ihr eigenes Leben nicht auf die Reihe kriegt, durchleben muss – Schläge, Besorgung von Alkohol, obwohl sie selbst noch keine 16 ist, viel schlechte Stimmung daheim, etc. – sich um ihre Mutter kümmert und sich so sehr um sich selbst bemüht ... . Es hat mich so sehr gefesselt, dass ich das ganze ca. 300 Seiten umfassende Buch an einem Tag verschlungen habe.

Leas Geschichte ist – leider – sehr realitätsnah. Wie viele Kinder leben in Deutschland bei nur einem Elternteil? Wie viele Kinder haben Eltern, die dem Alkohol näher als ihren Kindern sind? Und nicht zuletzt, wer kennt nicht den Schmerz einer Trennung, gerade, wenn es die große Liebe war?

Doch Sabine Raml überzeugt mit mehr, nämlich mit einem außergewöhnlichen Schreibstil. Halbsätze, Auslassung von Personalpronomen, Gedankensprünge ... all das macht Leas Geschichte greifbar und jugendlich, macht es so leicht, sich in die Protagonistin hineinzuversetzen und lässt einen direkt mitfühlen.

Doch all die Worte, die ich darüber schreiben kann, sind eigentlich unnötig, weil mir einfach nur eins einfällt: Unbedingt lesen! „Heldentage – do what you love!“ hat mich so sehr gefesselt wie schon lange kein Jugendroman mehr und das auf eine Weise, die man einfach nicht beschreiben kann. Es ist die Kombination aus lebendigem Schreibstil und reeller Geschichte, die man einfach lesen muss, um sie zu verstehen. Wobei ich dieses Werk wirklich jedem empfehle, nicht nur denen, die gern Reality lesen.

Für mich steht fest: Lea ist ein Heldin – und die Autorin erst recht, weil sie uns Leas Geschichte übermittelt hat!

*Erschienen bei Heyne*

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Autorin / Autor: cheshirekitty - Stand: 2. Februar 2015