Der Duft des Lindenbaums

Peter Münch, der Autor dieses Buches ist Reporter und Journalist in Krisengebieten und schafft ein authentisches Werk über den Krieg in Sarajewo, dessen Hintergründe und Folgen, anhand der wahren Geschichte der kleinen Nina - auch der tanzende Schmetterling (im Kriegssturm) genannt.

Die Sinnlosigkeit des Krieges, das gegenseitige Morden, das fehlende "Wir-Gefühl", die wachsende Distanz und Fremde, all das führt dazu, dass ein Krieg zerstört, oder auch schafft. Graue und starre Bilder schafft, in die er die Neugierde Vorfreude und den Leichtsinn des Lebens einbrennen will, Traurigkeit und Beklemmung finden ihren Platz. Die Häuser brandmarkt der Krieg mit Flecken und Narben, sichtbare und unsichtbare in der Seele. Es lässt die Menschen fliehen, lässt sie einen Unterschied fassen zwischen Heimat und Geborgenheit, Sicherheit. Nina wurde getötet, eines von vielen Kriegsopfern, ein zwölfjähriges Mädchen. Doch durch ein Denkmal vor ihrem Haus wird sie nicht vergessen, ihr Gesicht in Stein gehauen, lässt ihre Augen für immer gegen das Überleben des Krieges auf Erden stehen. Ruft es den Leuten wieder ins Gedächtnis "Wenn die letzte Ruine renoviert ist und die neue Zeit alle Kriegsspuren übertüncht hat, dann bleiben die Gräber immer noch als Denkmal übrig, als MAHNMAL gegen den Krieg."

Das Buch vermittelt wie Unschuldige Opfer werden. Opfer eines Krieges, für den keiner verantwortlich ist, eines Krieges, für den nur Scheingründe gefunden werden können. Denn kein Krieg ist gerecht. Familien werden auseinandergerissen, Namen verlieren ihre Bedeutung und ihren Zusammenhang. Und das Schlimmste: Jeder wünscht sich das Ende, jeder glaubt ein baldiges schon nahezu prophezeien zu können, und doch täuscht man sich in dieser Hoffnung so häufig. Frieden, Frieden, Frieden, ein friedlicher Ort. Die Leute fliehen, dennoch gebrandmarkt, die schlechte Zeit hat ihre Spuren hinterlassen.

Das Buch beschreibt, wie Vilic, ein später dazuerfundener Charakter sich auf die Spurensuche Ninas Weges macht und nach und nach in die Hintergründe und ihr Leben eintaucht. Diese Geschichte zeigt ihm die bittere Realität, aber sie zeigt auch deutlich die dennoch allzu schönen Facetten, die Lebensfreude der schönen Erinnerungen, das Überleben. Es ist wichtig, falls man geflohen ist, sich zu einer Rückkehr zu entschließen, es sollte weder eine überstürzte, noch eine ungewollte sein, dennoch benötigt die innere Seele diese Rückkehr einst zur Ruhe. Auch richtet Leid Schaden an, aber man sollte die anderen Menschen nicht mit ihrem Schmerz alleine lassen, sondern als Gemeinschaft reden und trösten. Auch Nina redet mit ihrem Tagebuch und hält somit ihre Gedankenstücke fest, sie pflegt ihre ihr wichtigen Freundschaften und ihre Familie ist ihr stets sehr wichtig. Gegen alle Granaten und brennenden Häuser setzt Nina inmitten des Krieges das kleine Licht der Freude. Sie tanzt weiter, sie spielt weiter und philosophiert über das Verliebtsein und ihren baldigen Geburtstag, denn die Liebe hat überall ihren Platz, sie kann nicht zerstört werden.

Autorin / Autor: zitronenbuch - Stand: 5. Februar 2008