White Lines

Autorin: Tajana Paschmann

Buchcover

Die 16-jährige Nicole hat Liebeskummer. Bei ihrem Onkel Frank und dessen Freundin Melissa, die in Norddeutschland leben, will sie die Trennung von ihrem Freund verarbeiten.
Bereits auf langweilige zwei Wochen Ferien eingestellt, lernt Nicole Melissas Sohn Nick kennen. Der ist 19, kennt sich mit Dämmerungsphasen und Weltliteratur aus und macht damit großen Eindruck auf Nicole. Schnell verliebt sie sich in den faszinierenden Jungen, ohne zu ahnen, dass dieser drogenabhängig ist.

„Mädchen trifft Jungen und verliebt sich in ihn, allerdings hütet er ein dunkles Geheimnis.“ So oder so ähnlich wurde diese Geschichte schon tausendmal erzählt, und Tatjana Paschmann trägt in „White Lines“ leider nichts wirklich Neues zu dem Thema bei.

Der 2011 im Pressel Verlag erschiene Jugendroman ist aus der Sicht von Protagonistin Nicole geschrieben. Zu Beginn und zum Schluss erzählen einzelne Kapitel auch aus Nicks Perspektive.
Da Nicole sich mehr und mehr zu Nick hingezogen fühlt, kreisen ihre Gedanken meist um ihn, ihre Zuneigung oder ihre Eifersucht. So erfährt man von den Nebencharakteren – Onkel Frank, „Tante“ Melissa, der besten Freundin Jana – relativ wenig. 

Das wäre noch zu verschmerzen, hätte die Autorin die Hauptfiguren mit interessanteren Hintergrundgeschichten ausgestattet. Nicole hat zu Hause eine Menge Probleme, doch werden diese nur zu Beginn des Romans erwähnt und dann kaum mehr. Nick ist anfangs abweisend, entwickelt sich jedoch schnell zum aufmerksamen, hilfsbereiten Idealfreund mit Beschützerinstinkt – vom angeblichen Soziopathen keine Spur.
Ich hätte mir gewünscht, mehr über die Folgen einer Drogenabhängigkeit zu erfahren, doch da das Buch stark auf Nicole und Nicks Gefühlleben zentriert ist, werden die Auswirkungen des Konsums nur angeschnitten. Zudem beichtet Nick seine Sucht relativ spät, woraufhin Nicole ihren Ferienaufenthalt abbricht. Das Ende kommt dann ruckzuck und wirkt doch sehr konstruiert.

Einen Pluspunkt gibt es für die teilweise witzigen Dialoge. Insgesamt hätte „White Lines“ aber eine intensivere Recherche zum Thema Drogenmissbrauch und eine glaubwürdigere Charakterentwicklung gut getan.

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Autorin / Autor: laziebudgie96 - Stand: 2. September 2013