Gruselige Bilder und Tricks zum Abmagern

Was passiert auf den Pro-Ana-Seiten?

Virtuelle Treffen

Und was passiert noch auf den Pro-Ana-Seiten? Neben Ausstellungen von Bildern und Videos, in denen sie ihre mageren Körper zeigen, tauschen sich die Anhängerinnen auch über Nahrungsmittel aus, die nicht nur nicht dick machen, sondern sich auch gut erbrechen lassen. Sie "unterstützen" sich gegenseitig beim Hungern und geben Tricks weiter, wie man die Magersucht vor besorgten FreundInnen, Eltern, Geschwistern oder auch vor ÄrztInnen verheimlichen kann. Pro-Anorexie-Foren sind meistens nicht für die Allgemeinheit zugänglich: die magersüchtigen Mitglieder wollen unter sich bleiben und erstellen oft strikte Aufnahmekriterien für ein Forum. Häufig müssen InteressentInnen eine fortgeschrittene Essstörung nachweisen und bereit sein, sie nicht heilen zu wollen. Erst dann dürfen sie ins Forum. Dadurch wird eine Exklusivität geschaffen, die für viele besonders reizvoll ist.

Woran erkennt man Anorexia nervosa?

Was ist daran so schlimm?

Einer Krankheit wie Anorexie ein Forum anzubieten, das sie zum erstrebenswerten Lifestyle erhebt, grenzt fast schon an Körperverletzung, denn Anorexie ist "die psychische Krankheit mit der höchsten Sterblichkeitsrate", meint Dr. David Herzog, Psychiatrie-Professor an der Universität von Harvard und Vorsitzender des Harvard Eating Disorder Center. Die Nebenwirkungen dieses Schlankheitswahns sind unter anderem: Schädigungen der inneren Organe und des Herzens bis hin zum Herzstillstand, Beeinträchtigungen der Hirnfunktionen, und nicht zuletzt begehen auch viele Betroffene Selbstmord.

Nutzen Verbote?

Schon mehrfach wurde versucht, Seiten der Pro Ana-Bewegung aus dem Internet verschwinden zu lassen. Zum Beispiel ließ im August 2001 Yahoo mehrere solcher Communities von seinen Servern löschen. Nach Bemühungen der National Association of Anorexia Nervosa and Associated Disorders (ANAD) mit einer Kampagne per Fax nahmen auch andere Anbieter wie MSN, Lycos, MySpace oder Tripod Pro-Ana-Webseiten und Foren vom Netz. Sie beriefen sich dabei auf die ethischen Richtlinien in ihren Nutzungsbedingungen. Auch der Online-Händler Ebay hat 2006 Erkennungsschmuck (Pro Ana-Anhänger tragen gern bestimmte Armbänder, Ketten, Ohrstecker oder Ringe, um sich auch im realen Leben zu erkennen) auf seine Liste der "unzulässigen" Handelsartikel gesetzt. Innerhalb kurzer Zeit tauchten aber neue Foren auf. Die Server, bei denen sie nun lagen, beriefen sich auf die freie Meinungsäußerung und wollten die Pro Ana-Seiten nicht löschen.

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Autorin / Autor: Rosi Stolz