Gute Foren, schlechte Foren

Nicht alle Selbsthilfeforen zum Thema Essstörungen sind gleich

Seiten verstoßen gegen den Jugendschutz

80 Prozent der Webseiten und Gesprächsforen zu Magersucht verstoßen gegen den Jugendschutz. Zu diesem Ergebnis kommt die Organisation jugendschutz.net, die seit 2006 Internetrecherchen zu Pro-Anorexie-Angeboten durchführt. "Die Seiten verführen zum Einstieg in die Magersucht und bestärken bereits Betroffene in ihrem lebensbedrohlichen Verhalten", lautet die Begründung für die Einstufung. In 7 von 10 Fällen erreichte jugendschutz.net bereits die Löschung beanstandeter Seiten und will in Zukunft besonders in Web 2.0-Angeboten wie Videoplattformen und sozialen Netzwerken aktiv werden, um Seiten, die Magersucht verherrlichen, ausfindig zu machen.

Nicht alle Selbsthilfeforen gleich

Nicht alle Essstörungs-Selbsthilfeforen haben eine solch zerstörerische Wirkung. PsychologInnen betonen, dass gerade Internet-Angebote eine große Hilfe darstellen können, um aus der Isolation, der Scham und der Verzweiflung herauszufinden, die viele der Betroffenen angesichts ihrer Magersucht empfinden. Allerdings unterscheiden sich die guten, "konstruktiven" von den schlechten, "destruktiven" Angeboten. Auf den Seiten der "Freiwilligen Selbstkontrolle der Multimedia-Diensteanbieter" findet man einen Kriterienkatlaog, wie man solche Seiten unterscheiden kann.

Daran erkennt ihr "konstruktive" Foren

  • Hier werden die Essstörungen als lebensbedrohliche Erkrankungen anerkannt, die man heilen kann.
  • In diesen Foren findet ihr Hinweise auf Therapie-Angebote.
  • In den Foren ist es verboten, den BMI (Body Mass Index) zu vergleichen, oder Tipps auszutauschen, wie man am besten hungert.

Daran erkennt ihr ein "destruktives" Forum

  • Es gibt zweifelhafte "Aufnahmekriterien" wie zum Beispiel Angabe des Gewichts, des BMI oder eures Zielgewichts.
  • Ihr müsst dort eine Erklärung abgeben, in der ihr eindeutig die "Pro-Ana-Gesinnung" oder "Pro-Mia-Gesinnung" zusichert.
  • Ihr findet dort die sogenannten "Thinspirations", Bilder von Prominenten, die grafisch so manipuliert sind, dass sie noch dürrer aussehen als sie schon sind.

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Autorin / Autor: Rosi Stolz