Yadriel und Julian. Cemetery Boys

Autor_in: Aiden Thomas
Übersetzt von: Stefanie Frida Lemke

Buchcover Yadriel und Julian. Cemetery Boys

In Los Angeles lebt die Familie Brujx. Im Verborgenen kümmern sie sich um einen Friedhof und die dort lebenden Geister ihrer Ahnen. Dabei können die männlichen Abkommen der Familie (brujos) mit einem bestimmten Dolch und Opferblut diese Geister beschwören und beim Übergang in die Welt nach dem Tod unterstützen. Die weiblichen Familienmitglieder (brujas) können mit Hilfe von Rosenkränzen und Opferblut heilen. Jedes Jahr am Dia de los Muertos kehren die Verstorbenen der Brujx zurück und feiern mit ihren Verwandten ein Fest. In dem Roman nähert sich dieser Tag und alle sind mit den entsprechenden Vorbereitungen beschäftigt. Auch Yadriel, der endlich seine Prüfung ablegen will, die zu diesem Anlass jährlich für den Nachwuchs stattfindet. Seine Familie will ihm das jedoch verweigern, da er trans ist und sie fürchten, dass er deswegen scheitern würde. Yadriel ist empört und verzweifelt, dass sie ihm nicht einmal die Chance geben wollen sich zu beweisen. So macht er sich mit seiner Cousine Matritza, die wegen ihres Veganismus ebenfalls eine Außenseiterin ist, daran, die Prüfung auf eigene Faust zu absolvieren. Die Wirren, Gefahren und Gefühle, die das letztendlich mit sich bringt, hat er jedoch nicht erwartet…

Meine Meinung

Die Geschichte beinhaltet eine erfrischende Mischung aus Spannung, Emotionen, lebendigen Charakteren und magischen Ereignissen. Ich fand es sehr bereichernd, einen Einblick in lateinamerikanische und queere Kultur in Los Angeles zu erhalten von einer Person, die weiß, wovon sie schreibt. So sollte (Fantasy) Literatur heute sein! Es gab nur zwei Dinge, die mich ein wenig gestört haben. Das eine war, dass auch am Ende noch die Rollenverteilung in der Familie sehr binär – also in Mann und Frau unterteilt – gedacht war. Zwar wurde Yadriel – Achtung Spoiler – am Ende als brujo akzeptiert, aber ich fand es schade, dass trotzdem das System aufrechterhalten wurde, dass Frauen dies und Männer jenes machen und nicht nach individuellen Fähigkeiten und Stärken geurteilt wird. Aber vielleicht wäre es auch etwas zu viel verlangt gewesen, innerhalb eines Buches eine lang verankerte Familientradition komplett aufzubrechen. Das andere, was ich nicht ganz durchschaut habe, war, wie die Brujx ihre Familien bilden. Es hieß immer, dass alle Burjx magische Fähigkeiten hätten und es gab eigentlich nur eine Ausnahme. Aber was ist mit angeheirateten Familienmitgliedern? Oder ist die Familie so groß, dass innerhalb davon geheiratet werden kann? Das würde auf lange Sicht aber auch nicht gut gehen… Naja, das war eine kleine Sache im Worldbuilding, die für mich offengeblieben ist und die mich interessiert hätte.
Insgesamt kann ich das Buch aber sehr empfehlen. Vor allem an Leser_innen ab ca. 14 Jahren, die Lust auf Fantasy und eine Liebesgeschichte fern ab vom Mainstream haben. Die richtige Prise Kitsch ist auf jeden Fall auch dabei 😉

*Erschienen bei Dragonfly*

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Autorin / Autor: Johanna - Stand: 31. August 2022