WUNDERSCHÖN

Regie: Karoline Herfurth
Mit: Nora Tschirner, Martina Gedeck, Emilia Schüle, Karoline Herfurth, Dilara Aylin Ziem, Friedrich Mücke, Maximilian Brückner, Lina Arwen Krüger

WUNDERSCHÖN Filmplakat

Irgendwie rennen wir ihm doch alle hinterher, dem Schönheitsideal. Aber was ist eigentlich schön? Und wieso verbinden wir damit immer die Hoffnung, dass das Glück schon um die nächste Ecke wartet? Als ob uns jemand eine Medaille überreicht, wenn noch zwei Kilos abnehmen oder ein bisschen Bindegewebe ein bisschen straffer ist. Aber wenn wir mal ehrlich sind, glauben wir wirklich daran, dass das Glück schon von alleine kommt, wenn die Falten weniger sichtbar sind und die Haare besser liegen?

Karoline Herfurth zeigt in ihrem Film „Wunderschön“ fünf Frauen, die einem Idealbild hinterherjagen. Da sind zwei Mütter, eine von erwachsenen, eine von ganz jungen Kindern, die lernen müssen, sich nicht in den Ansprüchen an die Mutterrolle zu verlieren. Da sind zwei junge Frauen, die mit ihren Körpern hadern, die eine ganz dünn, die andere weniger. Das sind Frauen, die sich fragen, ob die Liebe für sie funktioniert und wenn ja, wie das klappen soll, bei all den Ansprüchen, die mit ihr verbunden sind. Die fünf Hauptcharaktere versuchen es zumindest, jede auf ihre Weise. Sie sind dabei liebevoll und egoistisch, laut und leise, überglücklich und zu Tode betrübt. Wie das eben so ist im Leben.

Herfurth stellt diese Zweifel verständlich und nahbar dar, sie schafft eine Projektionsfläche- zumindest für einige von uns. Denn auch wenn Frauen in verschiedenen Lebenssituationen dargestellt werden, sind es doch alles schöne, weiße und heteronormative Charaktere, die dargestellt werden. Das ist ein bisschen schade, gerade wenn es um die Schönheit von Menschen und auch die Schönheit von Liebe und Beziehungen geht, die ja in den verschiedensten Situationen liegen kann. Ach ja, und die Männer spielen hier eher eine Nebenrolle, sind ein Spiegel, der Kontext verleiht und teilweise auch den Kitt, der die Geschichten der weiblichen Hauptfiguren miteinander verbindet.

Trotz dieser Kritik hat es mir Spaß gemacht, „Wunderschön“ zu schauen und der Film hat mich ein Stückchen glücklicher zurückgelassen. Das liegt unter anderem an den Schauspieler:innen, die auch bei den Themen Selbstzweifel und -liebe nicht ins Alberne oder Kitschige rutschen, sondern ihre Sache durchweg gut machen.
Wer noch einen Film zum Nachdenken und Lachen für gemütliche Herbstabende sucht, wird hier auf seine Kosten kommen.

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Autorin / Autor: Johanna94 - Stand: 2. November 2022