Written on my heart
Autorin: Cole Gibsen
Übersetzt von Franka Reinhart
Vielversprechender, tiefgründiger Anfang, doch dann leider teilweise vorhersehbar und zu viele Klischees: Der Roman Written on my Heart von Cole Gibsen – eine Kombination aus Drama und Romanze – hätte definitiv Potential, das er an manchen Stellen leider verschenkt hat.
Ashlyn stand in ihrem Leben schon vor einigen Herausforderungen: Sie wurde von ihrem gewalttätigen Stiefvater psychisch und physisch erniedrigt und schließlich verstoßen. Trotz dieser traumatischen Erfahrungen kämpft sie darum ihr Leben wieder aufzubauen. Dabei trifft die auf den Tätowierer Lane. Zunächst verstehen sich die beiden nicht sonderlich gut, doch mit der Zeit entwickelt sich eine Beziehung, die für beide eine neue Erfahrung darstellt. Beide sind gezeichnet von den Verletzungen aus der Vergangenheit und stehen vor der Herausforderung sich ihren Ängsten zu stellen.
Cole Gibsen gelingt es, Ashlyns verletzlichen Charakter und ihre Emotionen insbesondere ihre Ängste greifbar darzustellen. Die psychischen Auswirkungen von Missbrauch und Trauma werden sehr deutlich thematisiert. Sie zeigen sich in ihrer Verzweiflung, den Schuldgefühlen und dem sozialen Rückzug. Gleichzeitig verleiht die Autorin ihrer Protagonistin eine bewundernswerte Stärke.
Bei Lane könnte man meinen, er wäre der typische klischeehafte Bad Boy. Doch so einfach ist es dann doch nicht. Hinter der Figur versteckt sich ebenfalls ein vielschichtiger Charakter.
Die Story wird abwechselnd aus Ashlyns und Lanes Sicht erzählt. Das gibt Einblicke in ihre Gedankenwelten – nicht nur in das, was sie zeigen, sondern auch in das, was sie verstecken wollen. Dadurch entsteht mehr Nähe zum Lesenden.
Allerdings hat der Roman auch einige Schwächen. Vieles ist vorhersehbar, denn einige Klischees werden eben doch bedient. Zudem scheint Ashlyns Entwicklung für die Schwere der traumatischen Erfahrungen, die am Anfang geschildert werden, etwas unrealistisch. Die anfangs tiefgründige Handlung wird leider nicht beibehalten und weiter ausgeführt, stattdessen wirken manchen Passagen, in denen die beiden Hauptfiguren in ihren Gedanken festhängen, etwas langatmig. Vielleicht auch, weil manche Nebenfiguren zu blass bleiben.
Dennoch: Auch wenn man keinen tiefgründigen Roman mit einer völlig neuen Geschichte erwarten sollte, hat es das Buch geschafft, dass ich es immer wieder in die Hand genommen habe.
Erschienen bei dtv
Autorin / Autor: Sarah L.