Wir zwei in fremden Galaxien

Autorin: KATE LING

Buchcover Wir zwei in fremden Galaxien

Auf der Ventura, einem Raumschiff, dessen Reise 700 Jahre dauert, leben mehrere Generationen von Passagieren, die noch nie irgendeinen Planeten je betreten haben. So geht es auch der 17-Jährigen Seren, die kurz vor ihrem Schulabschluss steht. An jenem Tag soll sie jedoch nicht nur erfahren, in welchem Bereich der Ventura sie zukünftig arbeiten soll, sie wird auch endlich wissen, welcher Mitschüler aus ihrem Jahrgang zu ihrem Lebenspartner ausgewählt wurde.

Es gibt da nur ein Problem: Seren ist bereits verliebt und Dom erwidert ihre Gefühle. Doch ihre Beziehung verstößt gegen sämtliche Regeln und Seren muss entscheiden, was sie für ihre Liebe zu tun bereit ist. Wird sie riskieren, die Sicherheit der Ventura mit Dom zu verlassen, ohne zu wissen, was sie außerhalb des Raumschiffs erwartet?

*Meine Meinung*
Wir zwei in fremden Galaxien ist ein Buch, das mich zwar leider nicht restlos begeistern konnte, was vor allem der nicht ganz glaubwürdigen Liebesgeschichte geschuldet ist, mich aber durchaus gut unterhalten konnte.

Besonders gut gefallen hat mir zunächst die Welt, die Kate Ling in ihrem Roman erschaffen hat. Man spürt richtig die Beklemmung, die die Bewohner der Ventura empfinden müssen, die nie etwas anderes sehen werden als die Wände innerhalb des Raumschiffs. Wie Regen oder Wind sich auf der Haut anfühlen muss, können sie nur durch Filme oder Bücher erahnen, sie werden es jedoch nie selbst spüren können. Sie wurden von ihren Vorfahren dazu verdammt, auf einem Raumschiff zu leben, das sein Ziel erst nach mehreren Jahrhunderten erreicht - so es dann überhaupt noch existiert. Und selbst wenn alles nach Plan verläuft, wird nur die letzte Generation diese Ankunft überhaupt erleben, nicht wissend, was sie dort erwartet.

Dementsprechend sind viele Menschen auf dem Schiff unzufrieden und unglücklich mit diesem eintönigen Leben, das nur dem Zweck dient, späteren Generationen die Ankunft zu ermöglichen. Es gibt keine Abwechslung, keine Abenteuer, nie etwas Neues zu entdecken. Dass ein paar Passagiere dieses Lebens überdrüssig sind, ist somit kein Wunder.

Auch der Protagonistin Seren fällt es schwer, sich in dieser Welt zurecht- und sich mit diesem Schicksal abzufinden. Sie will nicht, dass andere über ihre Arbeit, ihren Partner und somit ihr ganzes Leben bestimmen. Durch die Ich-Perspektive kann man ihre Gedanken stets sehr gut nachempfinden und sehr gut verstehen, warum sie so empfindet.

Anders sieht das leider bei der bereits erwähnten Liebesgeschichte zwischen ihr und Dom aus. Man erfährt nur wenig über letzteren, sodass man keine wirkliche Verbindung zu ihm aufbauen kann. Deshalb fällt es einem schwer zu verstehen, warum sich Seren ausgerechnet in ihn verliebt. Man kann also nicht nachvollziehen, warum die beiden sich auf einmal lieben, was ihre Liebe unglaubwürdig und oberflächlich macht. Zudem verdrängt ihre Beziehung zunehmend die eigentlich so spannende Geschichte um die Ventura und ihre vielen Geheimnisse, die noch viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Für eine bloße Liebesgeschichte wäre ein so aufwendiges Setting nicht nötig gewesen.

Die Enthüllungen zum Ende hin, die faszinierende Welt und der Cliffhanger am Schluss machen aber trotzdem Lust auf den zweiten Band, in dem die Liebesgeschichte hoffentlich wieder etwas mehr in den Hintergrund rückt.

*Fazit*
Wir zwei in fremden Galaxien ist eine faszinierende Geschichte mit viel Potenzial, deren Fokus sich aber irgendwann leider viel zu sehr auf die Liebesgeschichte richtet, obwohl man viel lieber mehr über die Ventura erfahren hätte. Hoffentlich ändert sich das dann in der Fortsetzung.

*Erschienen bei One*

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    Autorin / Autor: stephie - Stand: 21. März 2017