Wer nicht liebt, muss sterben

Autorin: Ruth Stiller

Maja hat nur eine einzige Freundin, ihre beste Freundin Dierke. Als diese umzieht, zieht sich Maja noch mehr zurück und hat so gut wie keine sozialen Kontakte mehr, verlässt ihr Zimmer nur noch für die Schule. Doch dann kommt eine neue Schülerin in ihre Klasse, die aufgeweckte Jessie.
Beide könnten nicht unterschiedlicher sein, die stille Maja, die nicht mit anderen Menschen zutun haben will und aus einer gut situierten Familie kommt. Und die extrovertierte, laute Jessie, die mit ihren alkoholabhängigem Vater und ihrer kleinen Schwester in einer Wohnwagensiedlung lebt.
Doch beide zeichnen sehr gerne. Als Jessie Majas Talent erkennt, fühlt sich Maja langsam wieder besser und wird sogar von Jessies Sprayer Crew aufgenommen. Es entwickelt sich eine Freundschaft, es entwickelt sich eine „Liebe“. Für die eine ist das alles zu viel, zu nah… für die andere nicht nah genug. Letztendlich kann ihre Liebe nur eine überleben.

Besonders erschreckend fand ich hier das Hintergrundkonstrukt, die Familien, die Gesellschaft. Es hat mich sehr beschäftigt und bedrückt, dennoch konnte ich zu beiden Protagonisten keine richtige Verbindung aufbauen. Das war aber nicht weiter schlimm, da mich der mögliche Hintergrund, die mögliche Entstehung so einer Tat interessiert hat und nicht unbedingt die Protagonisten.

Geschrieben ist das Buch abwechselnd aus Jessies und Majas Sicht. Das Buch lässt sich zügig lesen und weil man weiß, dass es nicht gut enden wird, ist es durchgehend bedrückend.

Allerdings hatte ich einige Probleme mit der Jugendsprache. Auf der einen Seite kam man so gut in Majas und Jessies Leben rein, doch hat es mich sehr gestört. Doch muss ich auch sagen, dass es so wahrscheinlich realistisch ist und ansprechend für die jüngere Zielgruppe. 

Gut fand ich den Spannungsaufbau, denn bis zu den letzten Seiten, weiß man nicht wirklich, welches Mädchen das Opfer und welches Mädchen der Täter ist.

Das Buch ist an einem wahren Fall angelehnt, wurde jedoch abgeändert, daher auch "Almost" True Crime.

Die ganze Thematik ist sehr bedrückend und nicht wirklich greifbar. Man fühlt sich machtlos und unsicher.

Dennoch finde ich das Buch gut und denke, es würde eine gute Schullektüre abgeben, die man dann besprechen und nach alternativen Lösungsmöglichkeiten suchen kann.

Denn die Schlagzeilen im Buch und auch Schlagzeilen, die man die letzte Zeit in den Nachrichten mitbekommen hat, zeigen deutlich, dass das Alter immer weiter sinkt.

Das Cover ist sehr auffallend und interessant gestaltet. Das Mädchen auf dem Cover wirkt so traurig, verletzlich und die "Kratzer" lösen noch mehr Unbehagen aus.
Durch den neongelben Buchschnitt ist das Buch sehr auffällig und auch die Schlagzeilen im Inneren finde ich gut platziert, aber auch sehr erschreckend.

Von mir bekommt das Buch gute 4 von 5 Sternen!

*Erschienen bei Thienemann*

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Autorin / Autor: Marie - Stand: 17. Mai 2023