Wenn Liebe eine Farbe hätte

Autorin: Leonie Lastella

„Wenn Liebe eine Farbe hätte“  erzählt die Geschichte vom problematischen Badboy Weston und der schüchternen Everly. Zwischen dem gutaussehenden und reichen Weston und der intelligenten und zurückhaltenden Everly liegen Welten und doch fühlen sich die beiden auf eine unerklärliche Weise sehr stark zueinander hingezogen. So stark, dass die sonst so loyale Everly ihren Freund mit Weston betrügt. Auch nach mehreren Jahren können sich beide an den Kuss an jene Nacht erinnern. Als Everly anfängt bei Weston zu arbeiten, beginnt ihre Geschichte von vorne.

Ihre Liebesgeschichte würde ich zunächst als Leidensgeschichte bezeichnen, da alles gegen eine Beziehung zwischen ihnen steht. Auch wenn sich ihre Körper und Seelen nacheinander sehnen, versuchen sie doch all diese Gefühle zu unterdrücken. Insbesondere Weston hat ein sehr großes Problem, was feste Beziehungen angeht. Er möchte nichts Festes und doch ist er verrückt nach Everly und eifersüchtig, wenn sich jemand ihr nähert. Westons Unbeständigkeit und seine Angst vor ernsthaften Bindungen deuten auf seine Angst, sich verletzlich zu zeigen.

Die Geschichte ist voller Hoch- und Tiefpunkte, die die Autorin detailliert und bildlich veranschaulicht. Hierbei gefallen mir insbesondere die „dunklen“ Seiten der Charaktere wie zum Beispiel Westons toxische Beziehung zu seinem Vater, die er durch übermäßigen Alkoholkonsum zu kompensieren versucht, oder Everlys eifersüchtige Freundinnen, welche versuchen, ihre Beziehung mit Weston zu zerstören.

Die Geschichte ist schmerzhaft und heilend zugleich. Sie zeigt die Schattenseiten unserer Welt und wie die Liebe die Lösung aller Probleme sein und wie sie gleichzeitig die Ursache unserers Leidens sein kann.
Das Buch zeigt, dass man manchmal etwas Mut braucht, um auf sein Herz zu hören und es behandelt viele „Tabuthemen“, die oftmals nicht in anderen Liebesromanen behandelt werden. Themen wie Tod, Krankheit und Vergewaltigung verleihen der Geschichte eine kühle Atmosphäre und zugleich einen sehr realistischen Touch.
Das Buch lehrt einen, dass das Leben auch seine Schattenseiten hat und nicht alles so bunt wie das Cover sein kann. Und dennoch würde ich das Buch jedem empfehlen, der auf der Suche nach einer leidenschaftlichen, problematischen und gleichzeitig heilenden Liebesgeschichte ist.

Wenn Liebe eine Farbe hätte, dann wäre sie jede Farbe und vielleicht auch keine.

*Erschienen bei dtv*

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Autorin / Autor: Setajesch - Stand: 4. November 2020