Verloren sind wir nur allein

Autorin: Mila Summers

Die siebzehnjährige Sky lebt mit ihren Eltern in Boston doch nach dem Tod ihres Vaters muss sie mit ihrer Mutter nach Texas ziehen. Ihre Mutter möchte den Verlust ganz schnell hinter sich lassen und stürzt sich ins Leben. Deshalb ziehen sie auch zu ihrem neuen Freund Roger auf eine Ranch. Sky kann das nicht nahvollziehen und kommt mit der neuen Situation überhaupt nicht zurecht. Sie trauert sehr und versteht ihre Mutter überhaupt nicht mehr.

Sie fühlt sich allein, verloren, unverstanden und verraten. Alles, was ihr bisher etwas bedeutet hat, ist nicht mehr da. Das Verhältnis zu ihrer Mutter ist angespannt und kompliziert. Sie streiten sich ständig. Sky hat niemanden, der ihr wirklich nahesteht. Sie zieht sich immer mehr zurück und igelt sich ein. Dann lernt sie Jeff, Rogers Neffen, kennen. Obwohl sie sich niemandem öffnen will und allen Menschen aus dem Weg gehen will, findet sie ihn nach und nach immer sympathischer und fühlt sich zu ihm hingezogen.

Die Geschichte wird vorrangig aus Skys Sicht erzählt. Sie ist eine sympathische und emotionale Protagonistin. Das hat mir sehr gut gefallen. Ich konnte mich von Anfang an gut in sie hineinversetzen und mit ihr mitfühlen. Ihre Gefühle und Gedanken werden detailliert und nachvollziehbar dargestellt. Sie wirkt stimmig und authentisch. Ein paar Kapitel werden aus der Sicht von Jeff geschrieben. Es ist total interessant, seine Sichtweise, Gedanken und Gefühle kennenzulernen. Man lernt ihn dadurch viel besser kennen und versteht warum er sich so verhält, wie er es tut. Auch die anderen Personen, Skys Mutter, Roger oder ihre neuen Freunde, April und Rachel, haben mich überzeugt. 

„Verloren sind wir nur allein“ ist das erste Buch von Mila Summers, das ich gelesen habe. Der Schreibstil ist flüssig und locker und die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Es ist ein Jugendbuch und die Geschichte wird diesem Genre gerecht. Teilweise ist sie zwar vorhersehbar, was mich allerdings nicht gestört hat.
Ganz besonders mag ich Sky. Sie macht eine sehr berührende persönliche und auch etwas überraschende Entwicklung durch. Ich musste auch nach dem Lesen oft an sie denken. Jeder Mensch geht unterschiedlich mit Trauer und dem Verlust eines Menschen um. Das Thema und die Umsetzung konnten mich berühren und bewegen.

Die Geschichte lebt vor allem durch die vielschichtigen und tiefen Emotionen. Sie hat mich persönlich auf vielen Gefühlsebenen gepackt. Die Beziehungen Mutter-Tochter, Stiefvater-Stieftochter, gestorbener Vater-Tochter, Mädchen-Junge und Freundschaften werden behandelt.
Die Message „Verloren sind wir nur allein“, die gleichzeitig auch der Titel des Buches ist, ist in meinen Augen großartig. Jeder Mensch geht anders mit den Themen Verlust und Trauer um und braucht auch unterschiedlich viel Zeit, um darüber hinweg zu kommen. Dabei gibt es kein richtig oder falsch. Ich finde Skys Trauer wurde sehr authentisch dargestellt und ich habe sofort tief mit ihr gefühlt. Ihre Gedanken und Gefühle waren gut nachvollziehbar und verständlich und haben der Geschichte viel Tiefe gegeben. Sky war in ihrem Umgang mit anderen Menschen anfangs oft sehr hart und ehrlich direkt, was ich bewegend finde.

Die Geschichte zeigt uns, dass wir alles schaffen können, solange wir nicht allein sind. Nicht alles ist so, wie es anfangs erscheint.
Fazit: Ein bewegendes, fesselndes und gefühlvolles Jugendbuch, das ernste Themen behandelt und gleichzeitig locker-leicht ist und großen Spaß macht. Von mir eine klare Leseempfehlung.


*Erschienen bei one*

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Autorin / Autor: Hanna - Stand: 20. April 2020