Under Water

Autor: Matt De la Peña
Aus dem Amerikanischen von Bettina Münch

Shy arbeitet auf einem Kreuzfahrtschiff, glotzt hübschen Mädchen hinterher, ist aber eigentlich in die bildschöne Carmen verliebt. Mit ihr kann er gut reden, denn sie hat wie er eine Familienangehörige an eine dubiose Krankheit verloren. Eigentlich wäre das Leben auf dem Schiff wunderbar, wäre Carmen nicht verlobt und hätte Shy nicht an dem Tod eines Passagieren zu knabbern. Dieser hatte sich vor seinen Augen über die Reeling gestürzt und Shy konnte ihn nicht halten. Vor seinem Tod führte er noch ein seltsames Gespräch mit Shy, für das sich offenbar auch andere merkwürdige Passagiere ein bisschen zu sehr interessieren.

Dann kommt eins zum anderen. Shy wird verfolgt und beobachtet, seine Kabine wird durchwühlt, ein Tsunami überflutet die amerikanische Küste, das Luxusschiff kentert und nur wenige schaffen es in die Rettungsboote. Dann wären da noch die Haie, schlechte Menschen und eine ominöse Seuche, die irgendwas mit einer Insel zu tun hat.

Der Roman ist ansprechend aus Shys Perspektive geschrieben, man kann sich gut in ihn hineinversetzen. Ich habe das Buch fast am Stück weggelesen und fand es eigentlich auch durchgehend sehr spannend. Allerdings geht die etwas übertriebene Aneinanderreihung von Kino-Themen (Titanic, Outbreak, Open water usw.) ein wenig zu Lasten der Ausgestaltung der Figuren und auch der Tiefe des Romans. Denn ehrlich gesagt hatte ich mir aufgrund des Covers erhofft, dass es sich dabei um einen Katastrophenroman handelt, bei dem im Vordergrund steht, wie Menschen sich in Extremsituationen verhalten und fühlen. Aber das bietet dieses Buch nur im Ansatz. Viel zu schnell geht es dann wieder um ganz andere (große, dramatische, auch unglaubwürdige) Dinge und Verschwörungen. Es ist also ein Buch, das aus den Themen großer Kinofilme gemacht ist und vermutlich auch gerne verfilmt werden würde (was ja durchaus vorstellbar wäre).

Tiefgang (außer im Wasser) sucht man hier jedoch vergeblich, auch Emotionen, Konflikte und zwischenmenschliche Dramen werden hier eher oberflächlich und banal abgehandelt. Aber sei's drum, es ist eben weniger "Literatur" als ein RTL2-Blockbuster im Buchformat ;-). Genau das richtige für einen langweiligen Abend. Und dann schnell wieder vergessen.

Autorin / Autor: luthien - Stand: 28. Juni 2016