Über die Grenze

Autorin: Maja Lunde
Übersetzt von Antje Subey-Cramer
Illustriert von Regina Kehn

Erzählt wird die Geschichte, die 1942 in Norwegen spielt, aus der Sicht der zehnjährigen Gerda. Gemeinsam mit ihrem zwei Jahre älteren Bruder Otto versucht sie den beiden jüdischen Kindern Sarah (7) und Daniel (10) zu helfen, nach Schweden zu kommen. Dort soll ihr Vater auf sie warten, der schon früher flüchten musste.

Einem wird schnell klar, dass Gerda und auch die anderen Kinder gar nicht so wirklich wissen, wovor sie da eigentlich weglaufen, aber sie wissen, wie dringend es ist, auch wenn alles am Anfang wie ein großes Abenteuer erscheint. Die Kinder sind die meiste Zeit allein unterwegs, ohne Erwachsene. Sie laufen mehrere Tage durch kalte Wälder und landen zwischenzeitlich sogar bei einem NS-Anhänger, von dem sie so schnell wie möglich wieder weg müssen. Und am nächsten Tag müssen sie wegen sehr großem Hunger auf einem Hof einbrechen, obwohl sie wissen, dass man das eigentlich nicht macht.

In dem Buch wird keinerlei Gewalt beschrieben –bis auf einem Schuss, der abgefeuert wird, und bei dem keiner zu Schaden kommt-, auch wird nirgends erwähnt, dass die verhafteten Juden vergast werden könnten. Daniel erwähnt lediglich einmal, dass er sterben muss, wenn er gefangen wird, um die Dringlichkeit der Flucht klar zu machen. Trotzdem wird dargestellt, wie die Menschen damals Leben mussten, unter den Deutschen.

Das Buch ist zwar nicht immer ganz realitätsnah, wenn man sich überlegt, wie es wirklich damals war, aber man kann gut mit den Charakteren mitfiebern! Für das angegebene Alter (Leseempfehlung ab neun Jahren) ist das Buch geeignet. Es wird deutlich, dass Juden 1942 in Norwegen und vielen anderen Ländern nicht erwünscht waren, man ihnen nicht helfen durfte, es Leute gab die für, und andere, die gegen Hitler und das Naziregime waren. Diese ganzen Fakten sind hier in eine wirklich süße Geschichte verpackt. Vier Kinder, die bei einem Abenteuer über sich hinauswachsen und dazu lernen, während sie Leben retten. Sie müssen sich durchkämpfen und wollen trotzdem ihre Manieren beibehalten.

Eine absolute Empfehlung! Es sollte mehr solcher Bücher geben. Der Krieg und die Judenverfolgung sollten definitiv immer wieder thematisiert werden. Und die Dosis an Informationen in diesem Buch ist für Kinder ab neun Jahren wirklich gut geeignet.


*Erschienen bei Urachhaus*

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Autorin / Autor: Paula - Stand: 17. Februar 2020