This Woven Kingdom

Autorin: Tahereh Mafi
ins Deutsche übersetzt von von Barbara Imgrund

Angesprochen hat mich neben dem schönen Design des Buches besonders der Klappentext. In einer Welt, in der Dschinns untergeordnet zu den Menschen leben, gibt es das Dienstmädchen Alizeh, das in Wirklichkeit die verschollene Königin ihres Volks ist. Sie trifft den Kronprinzen der Menschen: Kamran und ihre Schicksale kreuzen sich.

Häufig ist es bei Klappentexten so, dass sie den Beginn der Geschichte zu Teilen spoilern. Allerdings wird der Fakt, dass Alizeh eine Königin ist, erst auf Seite 185 zum ersten Mal erwähnt. Das ist meiner Meinung nach, trotz der 540 Seiten insgesamt, etwas spät.

Doch zuerst zum Plot:
Die Geschichte beginnt in der Küche des Anwesens, in dem Alizeh arbeitet. Der/die Leser:in erfährt durch einen Rückblick etwas über ihre Vergangenheit und folgt ihr jetzt durch ihren Alltag. Ziemlich früh trifft sie auf den jungen Mann, der sich später als Kronprinz Kamran herausstellt. Er hält sie für eine Spionin und bei seinen Ermittlungen gegen sie findet er heraus, wer sie in Wirklichkeit ist. Dabei werden auch seine Vergangenheit und seine Gefühle zu seinen Aufgaben als Kronprinz aufgedeckt. Er fühlt sich zu Alizeh hingezogen und sie sich nach anfänglichen Zweifeln auch zu ihm.
Doch schnell wird das Problem klar: Es gibt eine alte Prophezeiung, die weissagt, dass eine „Kreatur mit Eis in den Adern“, was auf Alizeh zutrifft, den König stürzen wird. Kurzum plant der König, sie umbringen zu wollen, Alizeh muss sich verteidigen und Kamran ist hin- und hergerissen zwischen seinen Gefühlen und seinen Verantwortungen als Kronprinz.
Die Idee selbst finde ich sehr spannend und ich muss zugeben, dass ich einen Großteil des Buches wirklich verschlungen habe. Die Cliffhanger zwischen den Kapiteln sind oft gut gewählt und man möchte einfach wissen, was als nächstes passiert.

Umso mehr hat mich dann leider das Ende enttäuscht. Während das Tempo der Handlung im Hauptteil noch recht gemächlich zugeht, passieren in den letzten Kapiteln plötzlich so viele neue Dinge, dass man als Leser:in sehr verwirrt zurückgelassen wird. Es werden Charaktere eingeführt oder bekommen eine Relevanz, die wenig mit der vorherigen Geschichte zu tun haben.
Normalerweise könnte das zur Spannung beitragen. Hier jedoch sind die Überleitungen zu überraschenden oder aufregenden Neuentwicklungen/Plot-Twists teilweise wenige Sätze vorher sehr offensichtlich gemacht worden. Mich hat das dann eher ein wenig enttäuscht.

Wie es ein Satz in einer der letzten Kapitel so schön sagt: „Dieser ganze Abend war eine einzige Katastrophe“ (S.520). Es war ein sehr abruptes Ende, das einem keine Befriedigung beschaffen hat. Die letzten Szenen haben eher eine Grundlage für die Fortsetzung des Buches geschaffen, die es nach dem Klappentext ja scheinbar geben wird. Meiner Meinung nach war das zu offensichtlich und ich werde die Fortsetzung nicht lesen.

Unabhängig von der Geschichte selbst hat mich in den ersten paar Kapiteln besonders die Satzstruktur und die Auswahl der Wörter gestört. Selten habe ich an einem Buch so sehr gemerkt, dass es sich um eine Übersetzung handelt. Ich kenne das Original nicht, aber ich hoffe für das Buch, dass die Sätze dort mehr Sinn ergeben.

Hätte ich das Buch vorher nur durchgeblättert und diese Sätze gelesen, hätte ich es nicht angefangen. Im Hauptteil hat sich dieser, für mich irritierende/störende, Schreibstil gelegt oder er ist mir nicht mehr aufgefallen. Normalerweise für mich jedoch ein Ausschlusskriterium.

Von der Idee und der Geschichte her hat mich das Buch wie gesagt ziemlich überzeugt. Durch den Schreibstil, die sich überschlagende Handlung und das Ende, das offensichtlich nur auf eine Fortsetzung und keinen Schluss hinarbeitet, für mich leider kein lesenswertes Buch.

Allgemein allerdings ein guter Zeitvertreib, wenn man sich nur auf die Handlung konzentriert. 

Erschienen bei CBJ

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Autorin / Autor: Laura K. - Stand: 26. März 2024