The Witch Queen. Entfesselte Magie

Autorin: Verena Bachmann

In „The Witch Queen -Entfesselte Magie“ von Verena Bachmann geht es um die junge Hexe Enju, die in der Bar ihrer Tante arbeitet und an der natürlich mehr dran ist, als es auf den ersten Blick scheint. Durch unglückliche Umstände wird sie in die Mordserie verwickelt, die die Stadt heimsucht und ist gezwungen, sich der Aufklärung dieser Verbrechen anzunehmen. Zusammen mit dem attraktiven Anführer der Beasts (das sind im wesentlichen Gestaltwandler). Die Geschichte startet ziemlich spannend -wie könnte es bei dieser Prämisse auch anders sein?- und es gibt jede Menge fantastische Dinge in dieser Welt voller Hexen und Beasts zu entdecken, u.a. die ziemlich wankelmütige Magie.

Und spätestens bei dieser Konstellation sind mir die Parallelen zur „Stadt der Finsternis“ – Reihe von Ilona Andrews doch recht deutlich geworden. Auch dort hat die Magie gemacht was sie wollte, es gab eine toughe Protagonistin mit einem coolen Schwert, die Handlung ereignete sich um diverse Verbrechen und der Love Interest und Ermittlungspartner der Protagonistin war ein dominanter Gestaltwandler. Dort war es ein Löwe, hier ist es ein Drache. Es gibt auch noch einige weitere Ähnlichkeiten, aber ich denke, das Prinzip ist klar...
Ich mochte diese Reihe sehr gerne und möchte es nicht als Kritikpunkt anbringen, dass sich die Autorin vermutlich etwas von Ilona Andrews hat inspirieren lassen. Problematisch für mich persönlich war nur, dass ich gelegentlich Vergleiche gezogen habe, und „The Witch Queen“ dabei meist den Kürzeren gezogen hat.

So bin ich zum Einen mit der Beziehung zwischen Enju und Kayneth, dem Drachen, nicht ganz warm geworden (es kann natürlich nicht jeder die Chemie von Kate und Curran haben…). Es wirkt nur alles ganz schön erzwungen: Sie, jede Menge Geheimnisse, schlagfertig aber etwas tollpatschig, er der große, gutaussehende Alpha mit Beschützerinstinkt und sonst leider relativ wenig Charakter.
Auch die Welt an sich hätte viel mehr Potential geboten, es gab noch so viele andere magische Wesen und Strukturen, aber das wurde alles recht schnell abgehandelt, statt es auszufeilen. Ich hätte so gerne mehr über die Geschichte und das Zusammenleben der einzelnen Kreaturen gelesen, aber darauf lag hier offenbar nicht der Fokus. Und es ist für mich ziemlich schade, wenn solche tolle Ideen nur als Füllstoff für die taktgebende Lovestory dienen.

Vielleicht hatte die Autorin sich auch etwas viel damit vorgenommen, in nur einem Band eine ganze neue Welt zu etablieren, ein Verbrechen aufzuklären und dann noch eine möglichst glaubhafte Romanze zu integrieren. Ich schreibe das nur selten, aber diesem Buch hätte es gut getan, wenn man es auf 2 Bände aufgeteilt und ausführlicher geschrieben hätte, damit die Protagonisten Zeit haben, sich richtig kennenzulernen und eine Verbindung zueinander aufzubauen, damit die Welt ihr Potential entfalten kann und für den Krimianteil -der an sich schon spannend war- ließe sich bestimmt auch noch etwas mehr Tiefgang finden.

Zum Schluss möchte ich aber noch betonen, dass ich das Buch keineswegs schlecht fand. Wie schon erwähnt war wahrscheinlich mein persönliches Problem, dieses Buch mit einer meiner Lieblingsreihen im Hinterkopf zu lesen und dadurch übermäßig kritisch zu sein. Aber dieses Buch war dennoch sehr unterhaltsam und die Autorin hat einen tollen Schreibstil, der zu der Geschichte wunderbar gepasst hat. Und wer noch nicht „Stadt der Finsternis“ gelesen hat, wird hier jede Menge Neues entdecken und bestimmt begeistert sein.



*Erschienen bei CARLSEN*

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Autorin / Autor: Miriam W. - Stand: 2. Juli 2021